Wenn ein Gästetrainer nach einem Spiel mögliche Schiedsrichter-Fehlentscheidungen als nicht relevant befindet und zu Protokoll gibt, dass seine Mannschaft mit einer 3:0-Niederlage noch bestens bedient war, sagt das eigentlich alles über das Spiel der Heimmannschaft aus. Und man kann ja von Peter Neururer halten was man will, aber da muss ich ihm uneingeschränkt zustimmen. Spiele unseres FCI gegen Lieblingsgegner Bochum waren ja schon öfter eine einseitige Angelegenheit, aber was an diesem Sonntagnachmittag im Sportpark zu bestaunen war, zählt definitv zu den besten Spielen, die ich von meinem Verein je gesehen habe - und dabei fällt mir auf Anhieb eigentlich keine Partie ein, die noch dominanter geführt war (mal den ein oder anderen Kantersieg in Liga 3 ausgenommen).

 

6800 Zuschauer waren ins Stadion des Spitzenreiters gekommen, um zu sehen wie sich dieser nach der ersten Saisonniederlage schlagen würde. Die Gefahr, dass der Einbruch nach der über einjährigen Auswärtsserie und dem überragenden Saisonstart kommen würde war definitv gegeben - das Gegenteil jedoch der Fall: der Fußballclub geradzu befreit von der Jagd um die erste Niederlage, spielte befreit, konzentriert und zeitweise schlichtweg eine Klasse besser als der Gegner. Auffällig dabei, dass Bochum früh angelaufen wurde und keine Chance zum geordneten Spielaufbau hatte, während unser FCI offensiv ansehnliche Kombinationen zeigte - wie beim 1:0, als Leckie mit der Hacke für Hartmann und desssen 2. Saisontreffer auflegte. Zuvor hatte Bochum seine einzige große Torchance im Spiel, die Özcan - laut Fernsehbilder - gerade noch so auf der Linie entschärfen konnte. Danach - vor allem aber in der zweiten Hälfte - spielte nur der FCI und nur Andreas Luthe war es von Bochumer Seite zu verdanken, dass es nicht frühzeitig deutlich wurde. Kuriosität des Tages im Übrigen der dreifache Lattentreffer des FCI, den man so auch nur ein mal im Leben sieht.

Spätestens nach dem 2:0 durch Hinterseer waren aber die Zweifel beseitigt und das 3:0 als Schlusspunkt durch Leckie auch in der Höhe mehr als verdient. Somit alle drei Stürmer erfolgreich, was kein Zufall ist, denn alle drei spielten eine starke Partie. Dazu ein wieder einmal bärenstarker Pascal Groß, ein abgeklärter Robert Bauer in seinem ersten Spiel von Anfang an, der sogar den gesperrten Morales vergessen machte und eine - dank Rückkehrer Hübner - wieder sattelfeste, allerdings auch kaum geprüfte Abwehr: es ist schon faszinierend was in den letzten Monaten aus dieser Mannschaft geworden ist und jeder der sich das derzeit nicht live gönnt ist selbst schuld. Schöne Randnotiz noch, dass Julian Günther-Schmidt sein Profi-Debüt feiern durfte.

Die Stimmung im arschkalten Sportpark durchaus gut, wenn auch immer mal wieder mit Durchhängern. Die Gegengerade konnte mal wieder stark eingebunden werden, was mit der Haupttribüne leider noch nicht so klappt. Der Gästeblock stellte nach einem bis dahin durchschnittlichen Auftritt, der nur optisch zu gefallen wusste, die Stimmung komplett ein - was ebenfalls eine Würdigung der Leistung des FCI auf dem Rasen ist.

  • 01
  • 02
  • 03
  • 04
  • 05
  • 06
  • 20
  • 21
  • 29
  • 30
  • 40