Nach drei Auswärtssiegen und der fulminanten Schlussphase in Bremen stand nur drei Tage später die nächste Herausforderung in der ersten Bundesliga an. Mit dem HSV durfte ein Verein (und insbesondere dessen Fans) über 700 km one-way an einem Dienstag anreisen - die Fannähe der DFL bei ihren Ansetzungen ist und bleibt verblüffend. Dennoch war sowohl Heim- als auch Auswärtsbereich im Sportpark restlos ausverkauft.

 

Sportlich erwarteten manche gegen den Abstiegskandidaten der letzten Jahre den ersten Heimsieg oder zumindest das erste Heimtor der Schanzer Bundesligageschichte. Dass das gegen den ordentlich in die Saison gestarteten HSV kein leichtes Unterfangen werden würde, zeigte sich aber doch recht schnell. Somit kaum verwunderlich, dass es auch im sechsten Bundesliga-Spiel des FCI mit 0:0 in die Pause ging. Wie in einem Großteil der bisherigen Auftritte war auch diese Partie ausgeglichen und intensiv geführt; Özcan bewahrte die schwarz-roten gegen Müller vor einem Rückstand. Es war durchaus zu bemerken, dass sich die Hanseaten gut auf die Spielweise des FCI eingestellt hatten.

Zu Hymne und Einlauf der Mannschaften gab es von unserer Seite ein Banner mit der Aufschrift "Jede Woche macht ihr uns glücklich", das so ziemlich alles über unseren Gemütszustand seit Monaten aussagt. Hinterlegt wurde das ganze durch zahlreiche Schals und Fahnen auf der Süd, was ein schönes Bild bot. Auch der Support startete gut und zeitweise sehr lautstark, flachte aber wie so oft gegen Ende der ersten Hälfte ab. Ein erneutes Kompliment ist der Gegengerade zu machen, die mittlerweile wie selbstverständlich mitgeht. Vom Traditionsverein in blau-weiß-schwarz war ich etwas enttäuscht: Zwar ein prall gefüllter und gut beflaggter Block, doch keine besondere Beteiligung bei Gesängen, immer wieder lange Pausen und nur eine Handvoll Schwenker, die in der zweiten Halbzeit kaum mehr zu sehen waren. So war aus dem Norden über den Großteil der Partie von der Südtribüne aus nichts besonderes zu sehen und hören.

Im zweiten Spielabschnitten hatten die Schanzer wie so oft ihre beste Phase zwischen der 50. und 65. Minute. Der Gegner wurde hinten mit starkem Pressing eingeschnürt und das Tor fiel auch - wurde jedoch zurecht aufgrund einer Abseitsstellung aberkannt. Der HSV brachte diese Phase schadlos rum und erzielte auf der Gegenseite ebenfalls einen irregulären Treffer. Die Stimmung in diesen Minuten selbstverständlich wieder auf ordentlichem Niveau. Die Mannschaft kann die Zuschauer mitreißen und es werden immer mehr, die sich davon mitreißen lassen. Was wir übrigens nicht brauchen sind Leute, die sich - anstatt mitzusingen - lautstark über angezeigte Bayern-Tore auf der Anzeigetafel freuen.

In den letzten 20 Minuten wagten dann die Gäste mehr und Lasogga vergab aus fünf Metern vorm leeren Tor. So blieb es bis zum Schluss spannend und der Hamburger Sportverein konnte das glücklichere Ende für sich buchen. Der eingewechselte Kachunga verursachte einen vermeidbaren Freistoß 25 Meter vor dem Tor, zentrale Position, der Neuzugang Gregoritsch zog ab und der ebenfalls eingewechselte Robert Bauer fälschte unhaltbar ab - 0:1. In den verbleibenden Minuten versuchte der FCI alles nach vorne zu schmeißen, jedoch ohne wirkliche Gefahr für Drobny. Wir sind eben doch nicht mehr in der zweiten Liga, wo vieles mit Standardsituationen zu lösen ist. Dazu kam das Hamburger Glück, dass Knut Kircher in der 93. Minute nicht auf Handelfmeter entschied. Sagen wir mal so: Wenn der Freistoß im Relegationsrückspiel des HSV ein Pfiff war, dann muss man hier auch auf Strafstoß entscheiden...

Sei's drum: Samstag zwei Punkte gewonnen, heute einen Punkt verloren. Keine Zeit sich darüber lange aufzuregen - in drei weiteren Tagen geht es bereits in Köln weiter. Und auswärts sind wir ja angeblich nicht so schlecht ;-)

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