DFB Pokal? Zweite Runde?! Was sich für viele normal anhört, ist für uns schon fast eine kleine Sensation. Besagte zweite Runde erreichte unser FCI nämlich zuletzt vor drei Jahren, als man in der ersten Runde den Fünftligisten FC Baumberg schlagen konnte. Damals gelang sogar der historische Einzug ins Achtelfinale durch einen Sieg in Frankfurt beim FSV Frankfurt. Die letzten Jahre scheiterten wir an den Viertligisten Offenbach und an der Spielvereinigung aus Unterhaching.

Dieses Jahr aber zog man durch den ungefährdeten Sieg in Runde eins wieder in die zweite Runde ein. Wie schon vor drei Jahren durften wir auch dieses Jahr wieder in die deutsche Bankenhauptstadt fahren. Dieses Mal aber zur großen Eintracht, wo das Spiel ganz im Zeichen der Kollektivstrafe des DFB gegen die Frankfurter Eintracht stand. Aufgrund von Ausschreitungen einiger Eintracht Anhänger beim Erstrundenspiel in Mannheim durften anstatt über 50.000 Zuschauer nur gut 6.000 Zuschauer das Spiel im Stadion verfolgen. Außerdem wurde der kompletten aktiven Szene der Frankfurter der Eintritt zum Spiel verwehrt. Welchen Sinn es hat, tausende Menschen zu bestrafen, weil ein paar wenige durchdrehen, sei dahingestellt. Den DFB interessiert das aber scheinbar wenig. Für uns stand daher fest, dass wir aus Solidarität zu den Frankfurtern, unsere Mannschaft nicht aktiv unterstützen werden. Wir möchten auch hier noch einmal klarstellen, dass wir uns keinesfalls mit Idioten, welche Raketen in Familienblöcke schießen, verbünden, sondern mit Fans die ihre Mannschaft unterstützen wollen. Denen es wegen sinnloser Kollektivstrafen verwehrt

bleibt, nur weil der DFB seine Muskeln spielen lassen will und eine angebliche Handlungsfähigkeit präsentieren möchte. Da kurz vor Anpfiff dann doch Großteile der Frankfurter Fanszene ins Stadion gelangten, stand auch für uns jedoch fest, den Boykott nicht weiter aufrecht zu erhalten und unsere Mannschaft zu unterstützen. Schade, dass eine solche Reaktionsfähigkeit nicht bei jedem, der wenigen Mitfahrer, zu erwarten war.

Sportlich gesehen war das Spiel für unsere Mannschaft eher unwichtig, da die Kräfte im Abstiegskampf dringender benötigt werden. Auch deshalb wurde der ein oder andere Stammspieler für das wichtige Spiel in Mainz geschont. Unsere Schanzer hatten trotzdem in einem langweiligen Spiel die besseren Chancen und hätten wie so oft ein, zwei „Hundertprozentige“ verwandeln müssen. Da dies aber nicht geschah, ging es nach 90 Minuten in die Verlängerung, welche man auch noch in Überzahl spielen durfte, da der Frankfurter Fabian in der 88. Minute noch die Gelb-Rote Karte sah. Aber auch hier gelang es keiner Mannschaft ein spielerisches Übergewicht aufzubauen, geschweige denn ein Tor zu erzielen. Wie dann das darauffolgende Elfmeterschießen ausging, dürfte jedem bekannt sein und bedarf wohl keiner Erläuterung. Jedoch sollte man anmerken, dass solche Elfer den Besten schon passiert sind. Viel eher muss an der wirklich gruseligen Chancenverwertung gearbeitet werden, um auch nach der Saison in der Bundesliga bestehen zu können.

Stimmungstechnisch konnte Frankfurt ihre Klasse mal wieder beweisen und zeigte, dass ein Fußballspiel ohne aktiven Support wohl nicht einmal halb so viel Spaß machen würde. Ein kleiner Kern von unserer Seite versuchte sich zumindest das ein oder andere Mal Gehör in der (für uns zu groß ausgelegten) Arena zu verschaffen, was aber ohne Trommel und vor allem ohne die Unterstützung von vielen der knapp 200 mitgereisten Schanzer alles andere als einfach war. Für den ein oder anderen mag es zwar lächerlich ausgesehen haben, aber zumindest konnte ich am nächsten Tag, zwar ohne Stimme aber mit dem Gefühl alles für meine Mannschaft gegeben zu haben in den Spiegel schauen bevor ich todmüde meinen Weg in die Arbeit antrat.

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