Das Heimspiel gegen RB Leipzig in der Bundesliga –Saison 16/17 dürfte wohl eines der Spiele mit der emotionalsten Atmosphäre seit dem Aufstieg in das Oberhaus gewesen sein. Die Ausgangslage war klar: Erster gegen Letzter, alles andere als eine Niederlage für die Schanzer wäre eine faustdicke Überraschung gewesen.  Und was soll ich sagen: Es kam faustdick.

Vor der Südtribüne warben Szenevertreter um SU und BRC, wie schon fast traditionell gegen das RB-Produkt, für Neumitglieder für den FC Ingolstadt e.V. und zeigten auf, wofür man in diesen Tagen als Fan des Volkssports Fußball kämpfen muss, für Mitbestimmungsrechte, für Partizipation, für gemeinschaftliches Engagement im Verein. Dinge, die nicht selbstverständlich sind, wenn man sich den jüngsten Erfolg des Marketing-„Vereins“ aus Fuschl am See und die Gleichgültigkeit seiner Kunden aus Sachsen diesen Tatsachen gegenüber vor Augen führt.

Der Heimblock wurde aus diesen Anlass mit der „PRO 50+1“ Fahne beflaggt, der Gegner wurde mit weiteren Spruchbändern vonseiten der Szene bedacht. Die gegenseitige Abneigung war von Anfang an zu spüren, sowohl auf, als auch neben dem Platz. Die aufgeheizte Atmosphäre war offensichtlich förderlich, um das Konzept des gegnerischen Trainers und seiner Spieler auszuhebeln. Timo Werner, als Schwalbenkönig von vielen mit „Schwalbenkönig“-Sprechchören bedacht, fand ebenso wie der Rest seiner Mannschaft nicht eine Minute in sein Spiel und den aggressiven Umschalt-Fußball den man sonst gewohnt war. Stattdessen setzte der FCI dem Gegner das gesamte Spiel über mächtig zu und konnte dank Roger in der 12. Minute verdient mit 1:0 in Führung gehen.

Dass es dabei dann auch blieb, ist mit Sicherheit auch ein Teilverdienst des Publikums, das den Sportpark tatsächlich mal zu einem Tollhaus werden ließ. Als sich das Spiel dem Ende entgegen neigte und noch hitziger als ohnehin wurde, als der Schiedsrichter sieben (!) Minuten nachspielen ließ, erschallten wütende „Scheiß Red Bull“-Gesänge aus dem Familienblock und am Seitenaus, Höhe der Mittellinie verteidigten Sitzplatz-Fans einen unserer Balljungen vor einem aggressiven RB-Spieler. Dieser hatte den Jungen anscheinend verbal angegriffen, die Zuschauer quittierten den Ausfall des Spielers mit einem Hagel aus Bierbechern.

Der FCI brauchten dem bisher ungeschlagenen Tabellenführer aus Leipzig die erste Saisonniederlage bei und sicherten sich so Zuspruch und Lob aus ganz Fußballdeutschland. Zugegeben eine ungewohnte Situation. Trotzdem, und das geben wir unumwunden zu, daran könnten wir uns gewöhnen. Auf und neben dem Platz. Weiter so.

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