Nach über fünf Jahren stand mal wieder ein Duell unseres FCI mit dem Club aus Nürnberg an. Dass wir dabei als Favorit ins Spiel gegen den Bundesliga-Absteiger gehen würden, hätte so zum Saisonstart wohl auch keiner erwartet - die Tabellensituation, Auswärtsserie und Tatsache, dass der FCN vor kurzem seinen Trainer wechseln musste, ließen eigentlich keinen anderen Schluss zu. Unabhängig davon ob man nun Aufstiegsträume hat (ich sicher nicht), ist die Stimmung in Ingolstadt derzeit selbsterklärend sehr positiv. Daher auch ein gut gefüllter Gästeblock in Nürnberg zu erwarten und mit der Anzahl der mitgereisten Schanzer kann man letztendlich auch zufrieden sein. Dass eine vielversprechende Masse noch lange nicht automatisch eine legendäre Stimmung heraufbeschwört, sollten wir aber auch früh feststellen, was unsere bisherigen Erfahrungen bestätigt. Die Quote derer, die sich der Mannschaft gegenüber zu nichts verpflichtet fühlt und dauerhaft besten Blick aufs Spielfeld besitzen will, ist schlichtweg zu hoch.

 

Dass man trotz Tabellenführung nicht gerade mit einem klaren Sieg rechnen konnte, war im Grunde auch vorher klar, da sollte man das Team des FCN (höchster Marktwert der Liga) und den Trainereffekt nicht unterschätzen, zumal auch die Verletztenliste beim FCI mit Lex, da Costa und für dieses Spiel auch Hübner nicht kürzer wurde. Insbesondere das Fehlen des letzteren machte sich bei den beiden frühen Gegentoren bemerkbar, denn Koch und Sylvestr brachten den Club früh auf die Siegerstraße - beides durchaus vermeidbare Treffer. In der ersten Halbzeit somit alles schief gelaufen, was nur schief laufen konnte - auch im Gästeblock kamen wir mit Ausnahme einiger vernünftiger Minuten zum Spielbeginn nicht über das unmotivierte Gesinge des aktiven Teils hinaus. Die Heimkurve dagegen konnte optisch durchweg überzeugen, gesanglich kam bei uns allerdings ebenfalls wenig an, was weniger an der Nordkurve gelegen haben dürfte als an der Tatsache, dass in den zum Gästeblock angrenzenden Blöcken vom FCN tausende Klatschpappen verteilt worden waren. Warum das durchgeführt wurde blieb ungeklärt, spontan fallen mir allerdings nur zwei mögliche Gründe ein: Entweder hatte man Angst, dass der "FC Audi mit seiner lächerlichen Fanszene" das Spiel zum Heimspiel macht oder man legt beim Club schlichtweg keinen Wert auf Fankultur. Eigentlich beides Motive, die ich beim FCN nicht vermuten würde.

In der zweiten Halbzeit versuchte der FCI wie bereits beim letzten Heimspiel einen Rückstand aufzuholen. Gelang es bis zur 60. Minute nur bedingt Druck aufzubauen, half dann der Schiedsrichter entscheidend nach, indem er Pinola eine durchaus fragwürdige rote Karte zeigte. Während Nürnberg noch minutenlang damit beschäftigt war, sich statt auf die Defensive mit Schiri Sippel und Roger zu beschäftigen, lies sich der FCI nicht lange bitten und verwandelte durch Hartmann zum 2:1. Der Anschlusstreffer zur genau richtigen Zeit, noch dazu 20 verbleibende Überzahlminuten und ein nun endlich aufgewachter Gästeblock - eigentlich die perfekte Ausgangslage um wieder einen Zwei-Tore Rückstand aufzuholen. Doch wir hatten dabei nicht mit Rakovsky im Tor des FCN gerechnet. Der Keeper, der das 2:0 für sein Team sogar vorbereitet hatte, machte ein ums andere mal die Chancen des FCI zunichte und letztendlich kann sich ganz Nürnberg bei dem Jungen bedanken, dass am Ende der fünfte Saisonsieg für den Club steht. Auf der Gegenseite bedeutet das auch die erste Saisonniederlage für uns und das Ende der Auswärtsserie nach nunmehr 19 ungeschlagenen Spielen. Persönlich bin ich darüber ganz froh, denn einige sind in letzter Zeit ganz schön abgehoben und dürfen erst mal auf den Boden der Tatsachen zurück. Die Mannschaft wurde selbsterklärend trotzdem gefeiert und dank des Düsseldorfer Unentschiedens am Folgetag bleibt der FCI sogar noch Tabellenführer.

Auf der Rückfahrt bekam die aktive Fanszene, die sich für eine Zugfahrt entschieden hatte, endlich mal wieder polizeiliche Unfähigkeit demonstriert, was in einer kurzen Auseinandersetzung am Hauptbahnhof resultierte. Glücklicherweise blieben Festnahmen aus, wenngleich die brutale Vorgehensweise der Cops - selbst gegen Offizielle des Vereins - zu denken geben sollte.

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