Eines der wohl meist erwarteten Spiele der Saison stand an – Dortmund auswärts. Nachdem man vor 6 Jahren noch auf der Roten Erde gespielt hatte, türmte sich, nach gut achtstündiger Fahrt mit dem 2. Sonderzug in der Saison, der größte Fußballspielort der Nation vor uns auf – das Westfalenstadion. Das gigantische Fassungsvermögen von 81.000 Plätzen wird einem noch bewusster, wenn man bedenkt, dass allein die Heimtribüne für 10.000 Zuschauer mehr ausgelegt ist, als unser komplettes Stadion in Ingolstadt. Imposant.
Knapp 3.000 Schanzer machten sich auf den Weg in den Pott. Trotz der für uns guten Anzahl an Auswärtsfahrern reichte es nicht aus, um den eigentlichen Gästebereich zu füllen, wodurch wir uns unter dem Dach im Oberrang wiederfanden. Die Aussicht war gut und nebenbei wirkte sich der Standort positiv auf die Stimmung aus. Der Mythos über die Dortmunder „Gelbe Wand“ lies sich beim „You'll never walk alone“ erahnen, als das ganze Stadion in Schwarz-Gelb durch Schals und Fahnen erstrahlte. Von den Liedern bekamen wir jedoch nur wenig in unserem Block mit und ohne dass ich mich zu weit aus dem Fenster lehnen möchte, glaube ich, dass die Südtribüne schon bessere Tage stimmungstechnisch erlebt hat.
Lezcano stand in seinem zweiten Spiel für den FCI erstmals in der Startformation und setzte im ersten Durchgang einige Nadelstiche mit seiner motivierten Spielweise. Besonders erwähnenswert ist wahrscheinlich die 29. Minute, als Hummels nur knapp vor dem Tor der Schwarz-Gelben klären konnte.
Die zweite Halbzeit sollte uns definitiv mehr in Aufregung versetzen als die erste. Nach knapp einer Stunde, setzte wieder einmal Lezcano Nationalspieler Hummels so unter Druck, dass dieser mit der Absicht den Ball zurückzuspielen, das eigene Tor traf. Pure Eskalation im Gästesektor, was sich binnen weniger Sekunden in Entsetzen und Unverständnis über Schiri Guido Winkmann wandelte, da dieser auf Freistoß für die Borussia entschied.
Die nächste Fehlentscheidung ließ nicht lange auf sich warten: Aubemeyang stand bei seinem 1-0 (77.) nach einer Flanke von Piszczek im Abseits. Gerade nach solchen Situationen wird das Geschrei nach dem Videobeweis wieder größer. Jedoch ist irren nun mal menschlich. Und man muss sich die Frage stellen, ob nicht genau diese Menschlichkeit unseren Sport ausmacht; die Entscheidungen, die die Fans noch Tage später diskutieren lassen. Wollen wir wirklich einen sterilen Sport mit ständigen Unterbrechungen?! Muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. Ich kann nur eines sagen, in den Jahren, in denen ich jetzt zum Fußball gehe, hat sich die Anzahl der Fehlentscheidungen gegen, und der Vorteile für uns, wieder ziemlich ausgeglichen. Dass es in dieser Phase des Spiels und nach einem kämpferischen Auftritt unserer Jungs gegen die wahrscheinlich zweitbeste Mannschaft in Deutschland mehr als ärgerlich ist, brauchen wir nicht diskutieren.
Folglich versuchte unser Team den Rückstand aufzuholen, musste die Abwehrreihen ein Stück weiter aufmachen und kassierte in der 86. Minute das 0-2 ebenfalls durch Aubameyang. Stolz wurden unsere Helden noch gefeiert, als sich das Westfalenstadion bereits zu weiten Teilen geleert hatte. Nach einem kurzen Marsch zur U-Bahnstation und ein bisschen mehr als 8 Stunden Rückreise, erreichten wir gegen halb 3 morgens wieder die schönste Stadt der Welt.