Nach einer in diesem Jahr ungewohnt langen Sommerpause ging es mit der ersten Pokalrunde in die Pflichtspiel-Saison. Die Auslosung hatte Aue als Gegner ausgespuckt, was eine entspannte Bus-Auswärtsfahrt an einen bekannten Ort versprach. Sportlich hatten wir mit dem Zweitliga-Rückkehrer zwar eins der anspruchsvollsten Lose erwischt, nach den glorreichen Pokal-Auftritten der Vorjahre war das aber den meisten nur recht, denn ein automatisches Weiterkommen kann man beim FCI nun wirklich nicht einplanen. Die Fanszene traf sich trotz der späten Anstoßzeit bereits zeitig und startete mit einem Weißwurstfrühstück in den Tag ehe es feucht-fröhlich ins Erzgebirge ging.
Im Gästeblock versammelten sich die Fans aus drei Bussen sowie etliche Privatfahrern, sodass mit rund 500 Schanzern zumindest die Auftritte in Aue aus der zweiten und dritten Liga getoppt werden konnten. Das von der BRC organisierte Intro aus Buchstaben-Doppelhaltern und Folientafeln in gewohnter Farbkombination wurde von etwas Rauch von Seiten der Supporters untermalt.
Auf dem Rasen der Baustelle Erzgebirgsstadion (mit neuer Heimkurve, dafür derzeit ohne Haupttribüne) bekamen die 6650 Zuschauer eher magere Kost geboten. Wie schon erwartet tat sich der Bundesligist auch dieses mal schwer und ein Klassenunterschied war zu keinem Zeitpunkt zu erkennen. In der Abwehr hatten Suttner und Levels den Vorzug vor den Neuzugängen Jung und Hadergjonaj bekommen, während Wahl neben Matip startete. Die Defensive stand dabei weitgehend sicher, einzig offensiv ging aus dem Spiel heraus kaum etwas zusammen. So war eine leichtfertig vergebene Lex-Chance in der Verlängerung die beste Gelegenheit das Elfmeterschießen zu verhindern. Spätestens nach 120 Minuten wurden somit Erinnerungen an das Spiel in Offenbach wach und nicht wenige befürchteten eine weitere blamable Ausbeute vom Punkt, schließlich war mit Moritz Hartmann der einzige sichere Schütze bereits vom Feld. Da man aber im Pokal eben immer das bekommt womit man nicht rechnet, trafen nicht nur alle Auer sondern auch jeder Schanzer, sodass selbst das Elfmeterschießen eine Verlängerung benötigte. Dort scheiterte schließlich Adler für Aue am Pfosten und Levels machte den Deckel auf einen absolut souveränen Pokalauftritt in dessen Verlauf natürlich nie ein Zweifel am Weiterkommen bestand.
Supporttechnisch waren die mitgereisten Schanzer somit also über 120 Minuten gefordert, was am nächsten Tag nach der langen Sommerpause zu so mancher heiseren Stimme geführt haben dürfte. Insbesondere in der ersten Hälfte wirkte dabei der Block durchaus kompakt und überzeugte sowohl bei Klatsch- und Hüpfeinlagen als auch ab und an mit Lautstärke. Schade, dass sich Teile der Szene anschließend wieder mehr den alkoholischen Kaltgetränken hingaben. Gerade zur Verlängerung sowie im Anschluss an das Elfmeterschießen ging dann aber nochmals die Post ab, als man sich einig war, dass dieser Sieg der Auftakt zu einer Saison gewesen sein musste, die frühestens im Pokalfinale ihr Ende finden würde.
Irgendwann einmal spieln' wir Schanzer international!