Was 2. Bundesliga wirklich bedeutet und welche Nachteile diese zu Liga 1 aufweist wurde mir erst wieder an diesem Samstag schmerzhaft bewusst. Ich rede nicht davon, dass wir anstatt der „Super-Bayern“ nun wieder Wismut Aue im heimischen Sportpark begrüßen durften (auf Aue habe ich mich wirklich wieder gefreut), sondern von den nicht Weißwurstfrühstückgerechten Anstoßzeiten. Dieses musste seit dem Abstieg wieder auf 09:00 Uhr vorverlegt werden!!!1!! Was sich nun vielleicht als akzeptable Uhrzeit anhört, ist nachdem aber der Schlaf von Freitag auf Samstag aufgrund einiger Biere in diversen Lokalitäten der Donaustadt deutlich zu kurz geriet, eine fast unmenschliche Aufgabe.

Aufgrund des geschilderten Problems war meine Energie die Mannschaft nach vorne zu peitschen kurz vor Spielbeginn eher gering. Jedoch war ich frohen Mutes, dass mich eine stark aufspielende und spielfreudige Schanzer Elf um unseren Coach Stefan Leitl in mir bis zu diesem Zeitpunkt nicht möglich gehaltene Energie freisetzt. Was sich dann aber im Sportpark in der ersten Hälfte abspielte war - salopp gesagt - eine einzige Enttäuschung und ließ sich nur mit jeder Menge Stadionbier aushalten. Der Teufelskreis aus Bier und Müdigkeit setzte sich also fort.

Wie erwartet stellten sich die Sachsen mit 9 Mann hinten rein und zwangen unsere Heimelf das Spiel zu machen. Dies führte automatisch dazu, dass unsre Jungs zwar mehr Spielanteile hatten, sich jedoch wieder einmal schwer taten gegen eine defensiv eingestellte Mannschaft offensiv Akzente zu setzen. So entstand eine ziemlich mäßige Zweitligapartie, welche mehr von Zufällen und individuellen Fehlern lebte als von spielerischen Glanzmomenten. Für die Tiefe stehenden Auer lief ab Minute 16 alles nach Plan, als sich die Ingolstädter Hintermannschaft wie eine Schülermannschaft auskontern lies und Pascal Köpke zum 0:1 vollstreckte. Die Mannen um Stefan Lex steckten nach diesem Rückschlag allerdings den Kopf nicht in den Sand und kamen letztendlich in der 32. Minute zum verdienten Ausgleich durch besagten sympathischen Außenstürmer. Der Schiedsrichter wollte aber eine angebliche Abseitsposition gesehen haben – nicht die einzige fragwürdige Entscheidung des Tages - und somit ging es mit einem enttäuschenden 0:1 in die Halbzeitpause.

Die Südtribüne war in Halbzeit eins ein Spiegelbild eines trägen Spiels, welche es nicht ansatzweise schaffte zu überzeugen und von Minute zu Minute mehr in eine Art Lethargie verfiel. Klar ist es schwierig auf der Tribüne voll Gas zu geben, wenn der Funken vom Spielfeld nie wirklich überspringen mag, doch sollte uns allen klar sein, dass auch wir uns wieder deutlich steigern müssen. Der Auer Gästeblock konnte zumindest optisch durch einige Fischerhütte und durch eine gute Auswärtsfahrerzahl überzeugen. Aber auch sie ließen ihr großes Potenzial eher selten durchblitzen.

Wer sich nun erwartet hat, dass nach einer feurigen Halbzeitansprache unsere Mannschaft wie ausgewechselt aus der Kabine kommt, wurde schnell wieder enttäuscht. Der Mix aus Fehlpässen, Stockfehlern und Ideenlosigkeit setzte sich fort. Als in Minute 50 dann die Sachsen unsere Abwehr wieder durch einen Konter torpedierten und Bertram zum 0:2 einnetzte, spürte man im Stadion förmlich die Ernüchterung. Ja, wir sind demütig als Absteiger. Ja, wir haben keine zu großen Erwartungen. Und ja, 2. Liga ist nicht einfacher. Aber mit diesem Kader? Diesen Offensivspielern? Gegen Aue? Damit hatten wohl, nach den Lobhuldigungen für Stefan Leitl, die wenigsten gerechnet.

Erst nach diesem Gegentor hatte man das Gefühl, dass die Schanzer Elf, vielleicht auch durch den Mut der Verzweiflung, besser ins Spiel kam und es immer öfter schaffte, die Auer Hintermannschaft zu überwinden. Zahlreiche strittige Aktionen im Strafraum, welche dem Unparteiischen nicht ein einziges einmal für einen Strafstoß reichten und ebenso zahlreiche unglücklich vergebene Chancen verhinderten jedoch den rechtzeitigen Anschlusstreffer. Dieser fiel dann in Person von Dario Lezcano leider zu spät, so dass man auf den verdienten Ausgleichstreffer vergebens wartete. In dieser Phase des Spiels konnte auch die Südtribüne mehr überzeugen, da zum ersten Mal an diesem Tag der Funke so wirklich übergesprungen ist.

Nach dem Spiel muss man konsterniert feststellen, dass unsere hochklassig besetzte Mannschaft noch immer nicht in der 2. Bundesliga angekommen ist und man sich nun erst einmal in den Abstiegsrängen wiederfindet. Wie es nun mit Interimscoach Leitl weitergeht wird sich wahrscheinlich die nächsten Tage entscheiden. Zwar würden die meisten in der Fanszene Stefan liebend gerne an der Seitenlinie im Sportpark sehen, aber das Spiel hat eher an dunkle Zweitligazweiten von vor vier bis fünf Jahren erinnert als an eine gelungene Bewerbung. Aber auch jeder einzelne auf der Süd sollte sich nach diesem Nachmittag fragen ob die persönliche Leistung gereicht hat, oder man vielleicht irrtümlicher Weise gedacht hat, wie manch einer auch der Mannschaft schon vorgeworfen hat, man mit 10% weniger beim Support auch gut durchkommt, als noch vor einem Jahr. Dies ist definitiv aber nicht der Fall.

Daher sollten auch wir uns wieder den Arsch auf reisen, es am Samstag in Hamburg und am Dienstag zu Hause besser machen!

Ich konnte zwar durch die letzte halbe Stunde im Spiel meine Müdigkeit überwinden und zu neuer Energie finden, aber diese verfolg nach dem Schlusspfiff allzu schnell, so dass ich an dem Samstagabend ernüchtert und motivationslos auf meiner Coach landete und den vielen vergebenen Chancen und den Anstoßzeiten aus der ersten Liga nachtrauerte.                                                                            

KEEP CALM

AND

TRUST STEFAN LEITL

;-)


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