"Alles-oder-nichts"-Spiel schon am fünften Spieltag. Nach einem lupenreinen Fehlstart war die fast schon alljährliche Weltuntergansstimmung in Ingolstadt wieder greifbar und Marco Kurz nach vier Niederlagen zum Auftakt bereits ordentlich in der Kritik. Selten waren sich alle vor einem Spiel so einig wie heute: es zählt nur ein Sieg zuhause gegen Aufsteiger Bielefeld.

In den Tagen vor dem Spiel wurde dabei das sportliche fast Nebensache. Nach den rassistischen Beleidigungen von Einzelpersonen beim Spiel in München gegen unseren Verteidiger Danny Da Costa positionierte sich unser Verein klar gegen Rechts und verteilte zum Freitagsspiel kostenlose Tshirts mit der Aufschrift "Rechts Außen? Nur im 4-3-3!".

Sportlich sollte dieser Start ins Barthelmarktwochenende denkbar schlecht beginnen. Bereits nach fünf Minuten köpfte Klos für die Arminia zur Führung ein und der FCI musste wie so oft einem Rückstand hinterher laufen. Das Gefühl dabei aber dieses mal anders: keine Pfiffe, kein Nachlassen. Die Einstellung heute irgendwie anders. Die neuen Gruppen der Südtribüne um Nouvelle Generation und Common Sense Crew hatten bereits zum Einlauf eine kleine Choreo unter dem Motto "Zurück zu alten Tugenden - jetzt erst Recht!" veranstaltet und auch nach dem Rückstand lies der Supportbereich nicht nach.

 

Trotz allem taten sich die Jungs auf dem Rasen weiter schwer. Erst ein aberkannter Treffer von Hofmann sorgte für den notwendigen Umbruch. Nach einer guten halben Stunde konnte eben jener Hofmann mit einer Kopie seines Treffers bei den Amateuren gegen Rhein/Lech den lang ersehnten Ausgleich herbeiführen. Ein knallhart geschossener Freistoß, der auf der vielen auf der Süd Steine vom Herzen fallen lies.

Nach Wiederanpfiff bekamen die rund 4500 Zuschauer auf dem Rasen erst einmal recht wenig geboten. Stattdessen positionierte sich die Südtribüne mit dem Banner "Ingolstadt ist bunt" noch einmal eindeutig. Daraufhin eskalierte die Situation im Block mit einer Hand voll anwesender Glatzen, die sich klar als rechte zu erkennen gaben. Nach einem kurzen Handgemenge schritten Ordner und Polizei und brachten die unerwünschten Personen begleitet von "Nazis raus!"-Rufen der gesamten Kurve aus dem Block. Es bleibt zu hoffen, dass der Verein zu seinen Bekenntnissen steht und in dieser Situation die richtigen und einzig diese Personen bestraft und verbannt. An dieser Stelle gilt es noch einmal ein eindeutiges Danke an die gesamte Szene zu richten, die richtig gehandelt hat und aus unserer Sicht in dieser Situation um ein vielfaches näher zusammen gerückt ist.

Die Weichen für ein unvergessliches Spiel waren also gestellt und der Blick konnte wieder auf die Hauptsache des Stadionbesuchs, nämlich das Geschehen auf dem Rasen gerichtet werden. Was wir dort sahen, gefiel zunächst eher den rund 400 mitgereisten Bielefeldern: Die erneute Führung durch Riese. Dann aber folgte der absolute Befreiungsschlag. Nur drei Minuten nach dem Rückstand holte zunächst Caiuby einen zumindest fragwürdigen Elfer heraus, den Hajnal mit seinem ersten Saisontor zum erneuten Ausgleich sicher verwandelte. Keine weiteren drei Minuten später netzte der eingewechselte Eigler im Nachkopfball dann sogar zur viel umjubelten Führung nach einem Konter ein. Die erste FCI-Führung in Liga zwei seit fast 900 Minuten. Die Erleichterung und die Hoffnung auf den ersten Heimsieg seit März war riesig bei allen Beteiligten in schwarz-rot. In den letzten Minuten kam die Arminia nicht mehr gefährlich vor das Schanzer Tor und somit stand am Ende großer Jubel und ein aufgrund des Kampfes ein verdienter Sieg, der Hoffnung für die nächsten Wochen macht.

Am Ende konnte man also zufrieden mit der Leistung auf dem Rasen und den Rängen guten Mutes in das Barthelmarktwochenende starten.

Love Football - Hate Racism!

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