Was gibt es schöneres als zum vierten mal in vier Jahren nach Paderborn zu fahren? Nix! Nach bisher je einem Sieg, einem Unentschieden und einer Niederlage bei den Blau-Schwarzen konnte man schließlich gespannt sein wie sich unsere Jungs dieses mal im hässlichsten Stadion der Liga schlagen würden. Nachdem in den letzten beiden Jahren kein Bus gefahren war, konnte in dieser Spielzeit am Freitagmorgen ein Bus und ein Neunsitzer die Reise nach NRW antreten. Im schicken Beton-Bunker derweil alles beim alten: wie in jedem Jahr endlose Diskussionen mit dem Ordnungsdienst welche Zaunfahne denn nun wo hängen darf - wer sich diese "Drahtseilkonstruktion" ausgedacht hat, gehört wirklich eingesperrt. Am Ende dürften es wohl gute 50 Schanzer gewesen sein, die unsere Farben im Gästeblock vertraten.

Auf dem Rasen musste Coach Ralph Hasenhüttl erneut umstellen. Neu-Kapitän Cohen hatte sich in seinem ersten Spiel mit Binde direkt eine 3-Spiele-Sperre abgeholt, sodass neben Morales Pascal Gross ins defensive Mittelfeld rückte. Auf dessen offensiven Position rückte Hajnal in die erste Elf zurück - ihm merkte man jedoch deutlich an, dass er nach seiner Verletzung noch nicht wieder bei 100% ist. Kapitän an diesem Abend war erstmals - zu unserer Freude - Ralph Gunesch, der nach Stammplatzverlust unter Marco Kurz wieder zu einer festen Größe im Team geworden ist und durch konstant gute und abgeklärte Leistungen in der Innenverteidigung für deutlich mehr Stabilität sorgt.

 

Die Marschrichtung nach dem überzeugenden Sieg in Fürth war klar, die Handschrift von Hasenhüttl erkennbar: Die nächsten Punkte sollten her! Der Gegner aus Paderborn dabei aber mit mindestens genauso viel Selbstvertrauen nach einem 6:1-Schützenfest in Düsseldorf. Die offensive Ausrichtung beider Teams sollte sich vor allem in der Anfangsphase deutlich bemerkbar machen. In der ersten halben Stunde sahen die über 10.000 Zuschauer einen offenen Schlagabtausch mit ausgeglichenem Chancen-Verhältnis - bereits nach 30 Minuten hätte es gut und gerne 3:3 stehen können. Kein Problem allerdings für uns, denn auch der tatsächliche Spielstand von 1:0 für unseren FCI konnte uns nur recht sein. Caiuby hatte nach einer Ecke am schnellsten geschaltet und zur Führung eingenetzt. Das erste Saisontor des Brasilianers, der in den letzten Wochen für einige negative Schlagzeilen gesorgt hatte und durch eigensinniges Verhalten mit den Fans in Ungnade gefallen war. Unabhängig von seinem Tor zeigte er am heutigen Tag seine mit Abstand beste Saisonleistung.

Stimmungsmäßig konnten wir im Gästeblock durchgehend mit mal besserer mal schlechterer Lautstärke zum besten geben. Alles in allem sicher nicht unser schlechtester Auftritt, der mal wieder zeigte, dass man auch mit - oder vielleicht auch gerade wegen - einer vergleichsweise geringen Anzahl Gästefans viel Spaß an der Unterstützung seiner Mannschaft haben kann.

Nach der Pause zeigten die Schanzer weiter eine ansprechende Leistung, die von Laufbereitschaft und Zweikämpfen geprägt war. Die Hausherren kamen dennoch nach einer Unaufmerksamkeit in der Defensive zum nicht unverdienten Ausgleich durch Krösche. Aber auch in der Folgezeit bleiben unsere Schwarz-Roten auf Augenhöhe und hielten das Spiel bis zum Schlusspfiff offen. Das 1:1 im Endeffekt ein Ergebnis das in Ordnung geht und mit dem beide Mannschaften leben können. Nach zwei Auswärtspunktgewinnen bei Teams aus der oberen Tabellenhälfte stehen wir dennoch am Tabellenende, da wir eben nicht die einzige Mannschaft sind, die Punkte sammelt. Dennoch gehen wir mit einem positiven Gefühl aus den beiden schweren Auswärtsspielen in der Hoffnung gegen Aalen den ersten Heimsieg seit langem einzufahren.

  • 01
  • 02
  • 03
  • 04