Nach vielen, vielen Monaten des verzweifelten Wartens begannen sie also dieses Wochenende: die Olympischen Winterspiele. Viele verschiedene Nationen kommen zusammen, feuern ihre Athleten an, der Hauch von Griechenland weht durch die Straßen des kargen Russlands, und die Menschen aus Allerherrenländer feiern den olympischen Gedanken und ein friedliches, dem Sport gewidmetes Fest unter Freunden…. Drauf geschissen! Bundesliga is´!
Vier Busse aus Ingolstadt machten sich auf den Weg, um den Karlsruher SC nach einjähriger Abstinenz in der zweiten Liga und seinem schicken Wildpark einen Besuch abzustatten. Unsere Gruppe kam dabei ungewöhnlich gut aus dem Winterschlaf, eine nahezu komplett vertretene Truppe im selbst organisierten Bus ist aller Ehren wert. Die Hälfte kam dabei aber sowieso von WinterBeats aus einer lokalen Mehrzweckhalle rübergeschwappt, aus diesem Grund war der Alkoholpegel von Anfang weg recht hoch. Hinfahrt war somit für den ein oder anderen dann eher eine Möglichkeit, in einer entspannten Atmosphäre bei Helene Fischers wummernden Beats auszunüchtern. Auch die anderen Gruppen der ingolstädter Fanszene waren vor Ort, daher kann auf jeden Fall von einem zufriedenstellenden Haufen an supportwilligen Menschen gesprochen werden.
Dass die Stimmung doch einige Durchhänger hatte, mag daran liegen, dass die Rufe einer solch kleinen Gruppe an Menschen in einem Stadion ohne Dach einfach verhallen und die Motivation jedes Einzelnen somit Lied um Lied sinkt. Optisch zeigten wir ein ansehnliches Intro, leider war aufgrund der Wetterverhältnisse dauerhaftes Schwenken weniger sinnvoll und so beschränkte man sich auf ein paar einzelne Minuten, in denen die Fahne in Wind wehen ließ. Dass wir diese überhaupt in der Art mitnehmen durften, ist dem Verhandlungsgeschick unseres Fanbeauftragten zuzuschreiben, der die anfangs recht strengen Auflagen etwas zu unseren Gunsten lockern konnte. Merci dafür.
Das Spiel passte sich dem Wetter an: durchwachsen, mit einzelnen Lichtblicken. Nachdem der KSC Mitte der ersten Halbzeit den Führungstreffer erzielte, konnte Moritz Hartmann kurz vor der Pause noch ausgleichen, insgesamt war es aber eine sehr schläfrige erste Spielhälfte unserer Elf. Das änderte sich schlagartig nach der Pause als zwei sehr schöne Ballstafetten durch die Reihen des FCI zirkulierten, leider aber nicht den Weg ins Tor fanden. Ebenso plötzlich wie dieser Spielwitz gekommen war, verschwand er auch wieder. Es geschah also bis in die Schlussminuten nicht mehr viel, ehe ein Ingolstädter bei einem gegnerischen Einwurf direkt an den Kopf geworfen bekommen hat und es in der Folge zu einer Rudelbildung kam. Aus diesem kollektiven Geschubse und Gezerre ging dann Cohen als strahlender Verlierer hervor und erhielt von dem nicht immer glücklich wirkenden Schiedsrichter die Rote Karte. Die Entscheidung des Sportgerichts, die Strafe bei dem Mindestmaß von einem Spiel Sperre zu belassen, lässt erahnen, dass es der Unparteiische in dieser Situation etwas zu gut gemeint hat.
1:1 also gegen einen starken KSC- damit kann man leben. Der Heimweg nach Ingolstadt war dann relativ schnell gemeistert und so konnte sich die eine Hälfte vom Rausch und Schlafmangel der letzten Tage erholen, während andere diesem Sportspektakel in …., ach, Dings hier, Sotschi oder so, eines kurzen Blickes würdigten, um sofort wieder festzustellen, dass Fußball 1000 mal mehr Spaß macht als jede einzelne Sportart, die dort präsentiert wird.