Der 21. Spieltag stand für die Fanszene des FCI ganz im Zeichen der Einladung der Asylbewerber auf die Südtribüne. Rund 150 Flüchtlinge der Auffangstation in der Manchinger Straße in unmittelbarer Nähe zum Stadion waren unserer Einladung gefolgt und wurden von allen FCI-Fans sehr positiv aufgenommen. Abgerundet wurde das ganze von Amnesty International Ingolstadt, die ebenfalls mit einem Stand vertreten waren. Vielen Dank an alle, die diesen Tag möglich gemacht haben und gezeigt haben, wie der Fußball verschiedene Nationen, Hautfarben und Religionen verbinden kann.
Das wars aber auch schon mit den positiven Nachrichten des Tages. Um es kurz zu machen: wir durften das mit Abstand schlechteste Saisonspiel mit der beschissensten Stimmung erleben.
Starten wir mit dem Sportlichen: Der souveräne Tabellenführer – zuhause ungeschlagen – haushoher Favorit gegen den 14. aus Sandhausen. Unser FCI startete wie gewohnt offensiv, allerdings nicht mit dem nötigen Zug zum Tor und defensiv mit unbekannten Schwächen. Sandhausen stand nicht nur sicher sondern setzte auch offensiv immer wieder Akzente. Somit die Führung durch Wooten nach einem Stellungsfehler von Soares nicht unverdient. Soweit noch kein Weltuntergang – schließlich hat unser FCI bereits bewiesen, dass er auch nach Rückschlägen zurück kommen kann. Das Gegenteil aber war der Fall: Schiedsrichter Bandurski zeigte nach einem Foul von Özcan auf den Punkt und Wooten schnürte nach nur 19 Minuten den Doppelpack. Dass dem Foul unseres Keepers ein höchst fragwürdiger Zweikampf im Mittelfeld voraus gegangen war, blieb offensichtlich von den meisten Beteiligten unbemerkt.
Nach der Pause brachte Hasenhüttl Bauer und Hinterseer, für mehr Gefahr sorgte das allerdings auch nicht. Das zerfahrene Spiel kam Sandhausen zu gute, während Morales von der unklaren Linie des Schiedsrichters profitierte, da er mit seiner Gelben Karte noch gut bedient war. Mehr durch Zufall erzielten unsere Jungs daher noch den Anschlusstreffer durch Lex, dem der Ball vor die Füße gesprungen war. Bei 20 verbleibenden Minuten somit durchaus eine gute Ausgangsposition doch noch einen Punkt zu holen und die Heimserie zu retten. Doch weiterhin keine zwingenden Chancen und ein weiterer Bock der Defensive setzten dieser Hoffnung ein jähes Ende: Matip schaute interessiert zu, als Adler eine Freistoßflanke zur Entscheidung einköpfte. Unter dem Strich also eine verdiente Niederlage aufgrund der wie gesagt schlechtesten Saisonleistung. Diese Bezeichnung ist aber aufgrund der gezeigten Galavorstellungen bisher nun wahrlich kein Grund sich Sorgen zu machen. Haken wir das ganze sportlich also unter „gebrauchtem Tag“ ab, schauen nach vorne und sind gespannt wie sich die restliche Saison entwickelt – immer im Hinterkopf, dass das Saisonziel bereits erreicht ist und alles weitere Zugabe ist.
Kommen wir zur Stimmung im Sportpark: Das erste Spiel im neuen Jahr lockte gut 8.000 Schanzer in den Sportpark, für den Großteil sicherlich nicht das erste Spiel des FCI, jedoch das erste mit Dauerkarte. Rund 3.500 Restrundenkarten gingen über den Tisch, was mal eben fast eine Verdreifachung der Dauergäste entspricht. Für viele offensichtlich eine Investition in die Zukunft, spielen doch nächstes Jahr (schon ganz ganz sicher!) Vereine wie Bayern oder Schalke und eben nicht mehr Sandhausen in Ingolstadt. So ein Vorkaufsrecht lockt die Leute an, es bleibt aber die Frage wie viel Wachstum tatsächlich gesund ist. Die Befürchtung, dass mehr Zuschauer nicht automatisch eine bessere Stimmung bedeutet, bestätigte sich schnell. Die gut gefüllte Südtribüne kam nie wirklich in Schwung, auch wenn das Geschehen auf dem Rasen natürlich keinen zur absoluten Eskalation veranlasste. Verglichen mit Spielen mit weitaus weniger Besuchern (und dennoch keinen Kantersiegen) habe ich schon deutlich besseres erlebt. Die Krönung des ganzen war sicherlich dann noch das vorzeitige Verlassen des Stadions vieler Sitzplatzbesucher nach dem 1:3, das eigentlich alles über die Leidensfähigkeit dieser „neuen Edelfans“ aussagt. Im Übrigen will ich damit natürlich nicht alle Sitzplatz-Dauerkarten-Neulinge über einen Kamm scheren aber diese Völkerwanderung bei laufendem Spiel sollte nicht unerwähnt bleiben. Die Quittung gab’s prompt von der Süd mit einem schönen „Scheiß Erfolgsfans!“. Ein Satz noch zu Sandhausen: War auch da.
Für mich bleibt unter dem Strich die Erleichterung, dass mein FCI immer noch der alte ist. Fehlbar, nervenaufreibend aber doch irgendwie liebenswert. Und wem das nicht passt, der wird wohl 70km gen Süden fahren müssen, um dort spannende 8:0-Siege zu sehen. Wer’s braucht…