Hach, Aalen. Immer wieder schön. Die Vorfreude hält sich zwar immer in Grenzen, aber danach ist man immer wieder froh, da gewesen zu sein und es wieder mal hinter sich gebracht zu haben. Und es baut mich wirklich immer wieder auf festzustellen, dass sich unser Verein um mehr kümmert als die Frage, wie man den Gästen im Stadion den Aufenthalt möglichst unangenehm gestalten könnte. Ideen haben sie in Aalen dafür nämlich viele. Nicht alle gut, nicht alle kreativ, aber viele. Ein lyrischer Ausrutscher nach oben könnte beispielsweise der Reim zur Aktion „Gaudi statt Audi“ des VfR Aalen gewesen sein. Gut, Kritiker und ewige Meckerfritzen werden sagen, dass eine Faschingsaktion nach Aschermittwoch eher so semioptimal ist, aber hey, im Battle- Rap würde bei dem Rime „Gaudi statt Audi“ sogar Kollegah ins Gras oder zumindest den Salat beißen. Und kuck ma, die auf dem Plakat haben sogar Clownsnasen und Perücken, witzisch witzisch. Jaja, der VfR kann auch lustig! Eine weitere Möglichkeit, Gästefans den Aufenthalt zu versüßen, ist die aus Guantanamo übernommene, ohrenbetäubende Lärmbeschallung mit WM- Gassenhauern, Charts und Werbung, letzteres in einem nahezu unerträglichem Maße. Klar, Werbeeinnahmen sind wichtig (und wer weiß das besser als wir), aber wenn´s zu viel wird, hört der Spaß auf. Und in Aalen, wo die verbleibenden fünf Minuten bis zur Halbzeit von Dumbo Waschanlagen präsentiert und mit lautem Elefanten- Törööö angekündigt werden, da ist bei meiner Gruppe und mir der Rubikon überschritten.
Kommen wir aber mal zum Tag des Geschehens. Nach einer entspannten und zügigen Anfahrt mit alkoholbedingten Ausfällen im noch einstelligen Bereich erreichten wir ca. 60 Minuten vor Spielbeginn das Aalener Stadion, wo bereits der nächste Gag auf uns wartete. Nachdem man uns bereits im Laufe der Woche eine Choreo erst zu- und dann wieder absagte, hatte man noch genug Sicherheitsbedenken, um auch noch den lokalen Zoo bestehend aus Polizeipferden und -hunden auf uns zu hetzen. Zudem mussten wir für läppische 16 € Körperkontrollen über uns ergehen lassen, die es in sich hatten. Einem besonders kritischem Zeitgenossen musste ich für meinen Teil beweisen, dass mein Knie zwar anatomisch gewöhnungsbedürftig gebaut, aber bei Gebrauch weder leicht entflammbar noch tödlich ist. Aber lassen wir das – ich gebe zu: auch unsere Gästefans werden mit Sicherheit nicht allzu zimperlich behandelt. Die 300 bis 400 Schanzer im Gästeblock legten gut los, die Mannschaft hingegen ließ sich vom Rumpelfußball der Gegner anstecken und zeigte eine in dieser Saison selten gesehene Leistung. Dementsprechend entwickelte sich auch die Stimmung. Nach der Pause ging Aalen nach einem umstrittenen Elfmeter, abermals verursacht durch Özcan, in Führung und auch unsere Elf fand bis zur Einwechslung von Mo Hartmann kein probates Mittel, um sich dem gegnerischen Tor anzunähern. Dann endlich eine Viertelstunde vor Schluss der Ausgleichstreffer durch Matthew Leckie. Chancen für den Schanzer Siegtreffer gab es in der Folge noch die ein oder andere (inklusive strittigem, nicht gegebenen Handelfmeter), aber unter dem Strich muss man nach der mittelmäßigen Leistung in Halbzeit 1 mit dem Ergebnis leben. Der Support von unserer Seite wurde auch erst zu Ende des Spiels wieder besser, wohingegen die Stimmung der Heimseite vermutlich ganz passabel gewesen sein dürfte. Zwei Spruchbänder der Crew Eleven wollen wir auch nicht außen vor lassen, war schließlich auch ein Riesenaufwand das ganze zum Basteln und man freut sich auch immer, wenn´s irgendwie Erwähnung findet. Beim ersten Spruchband „Von Ultra sprechen, doch Ideale brechen“ wussten wir nicht so genau, welche Ultras und welche Ideale gemeint waren, die gebrochen worden wären. Dass beim zweiten Spruchband „BRC = SKB“ wir gemeint sein könnten, war da schon offensichtlicher. An dieser Stelle müssen wir uns eingestehen, dass wir zwar als SKBs aufgeflogen sind, aber die Tarnung der CIA-,Secret Service und Mossad- Agenten in anderen Gruppen nach wie vor aufrechterhalten bleiben kann. Aber ernsthaft: Wir dementieren das. Mehr können wir nicht tun. Sorry Bros.
Unterm Strich haben wir also Aalen wieder einmal hinter uns gebracht und durch die Patzer der Verfolger sogar noch Boden gut gemacht. Und sollten wir gegen 1860 am nächsten Spieltag gewinnen, könnte man auch diejenigen wieder beruhigen, die nach zwei Spielen ohne Sieg schon eine Krise heraufbeschwören.