Mittlerweile sind einige Jahre ins Land gezogen, seitdem wir das letzte Mal im Gästeblock des Albstadions gestanden sind. Am 31.10.2009, die Drittliga-Saison nach dem bitteren Abstieg, traf man auf die Jungs aus Ostwürttemberg und konnte die Partie 1:0 für sich entscheiden. Es war auch der Tag, an dem erste Kontakte nach Heidenheim geknüpft wurden. Seitdem ist viel Zeit vergangen. Wir bestritten unsere Spiele damals noch im ESV und der FCH in einem Stadion, das heute kaum wiederzuerkennen ist. Was sich in sechs Jahren nicht alles verändern kann; eine Entwicklung, die man sich nicht auszumalen getraut hatte. Heute also, am 10. April 2015 das nächste Aufeinandertreffen zweier Überraschungsmannschaften dieser Zweitligasaison.
Trotz der Spielansetzung am Freitag schafften es genügend Arbeiter rechtzeitig aus der Firma und in den Bus, sodass man pünktlich um 15 Uhr Ingolstadt in Richtung Westen verlassen konnte. Vier Busse, was mit Rücksicht auf das zeitgleich stattfindende Finale des ERCI ganz beachtlich erscheint, machten sich auf den Weg über Landstraßen, Feldwege und die Stau geplagte Innenstadt Heidenheims. Der Gästeblock war an diesem Tag ganz ordentlich gefüllt und ließ einen zuversichtlich auf die geplante Choreo blicken. Diese stand unter dem Motto: „Walk on with hope in your heart“, dazu wurden im Block weiße Herzen auf roter Glitzerfolie hochgehalten. Zu sehen war eine ordentliche Deckung mit wenigen Lücken, unter dem Strich also eine absolut gelungene Aktion. Ebenso gelungen war auch der Support über nahezu 90 Minuten. Vor allem die letzten zehn Minuten wussten zu gefallen und auch im Bezug auf den Fahneneinsatz und Mitmachquote gab es wenig zu kritisieren. Daran gilt es anzuknüpfen, um der Mannschaft im Endspurt der Saison noch die nötige Unterstützung zu liefern. Erwähnenswert auch, dass das von Benni Hübner beim letzten Heimspiel angestimmte „There´s only one Stefan Lex“ Einzug ins sonst eher maue Ingolstädter Gesängerepertoire erhalten hat. Eine erfreuliche Abwechslung zu dem allseits beliebten „Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey hey“, wahlweise in der Variation mit „Hasenhüttl, Hasenhüttl, hey hey“ oder „Hinterseer, Hinterseer, hey hey“.
Ein paar Worte auch noch zum Spiel selbst: in der ersten Halbzeit blieb unserer Mannschaft ein Elfmeter verwehrt, trotzdem ließ sich keiner entmutigen, vor allem nicht Pascal Groß, der mit einem bombastischen Schuss aus der zweiten Reihe für das erste Tor an diesem Abend sorgte. In der Folge entwickelte sich ein Spiel mit (vor allem im zweiten Spieldurchgang) Drangphasen der Heidenheimer, die sich aber die Zähne an der Defensive ausbissen und selbst wenn sie mal durch die massive Abwehr durchkamen, Özcan mustergültig parierte. Ein verdienter Sieg, der unserer Elf weiterhin den ersten Platz sichert und auch Heidenheim nicht allzu weh tun dürfte, Frank Schmidts Mannen werden in dieser Saison aller Wahrscheinlichkeit nach nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben und das vollkommen zurecht, denn es ist kein Zufall, dass der FCH so lange an der Tabellenspitze mitmischte.
Von der Osttribüne war aufgrund der eigenen Stimmung nicht viel zu hören, aber von dem ein oder anderen Besuch weiß man ja, wie lautstark und leidenschaftlich die Schwaben ihre Mannschaft unterstützen. Nicht unter den Tisch fallen lassen wollen wir nicht die Spruchbänder auf deren Seite, die sich einerseits gegen den Lokalrivalen VfR Aalen („Grüße in den Norden – Schon bei Peter Zwegat beworben?“), gegen RBL („Keine Solidarität mit RB“) und gegen Nazis („Kein Platz für Nazis auf der Ostalb“) wandten. Eine Mischung, die auch wir so unterstützen können, ebenso wie die Heidenheimer Initiative „Rettet die Kronen“. Für Teile der dortigen Szene ist die Ankündigung des Penny-Markts, die Bierdosenedelmarke „Adelskrone“ aus dem Sortiment zu nehmen, ein Genickschlag. Wir als Bayern haben zwar andere Ansichten in Bezug auf gutes Bier, aber trotzdem ist diese Initiative genau das gesellschaftspolitische Engagement, das immer wieder von Politikern gefordert und unsere Zivilisation retten wird.
Nach dem Spiel verlief die Rückfahrt im Prinzip ereignislos und man erreichte Ingolstadt kurz vor 12, sodass noch genug Zeit für ein Absacker in der Stadt oder dem heimischen Sofa blieb.Oder natürlich man lässt das mit der Heimfahrt, bahnt sich bis halb 5 den Weg durch die Kneipenlandschaft Heidenheims, um anschließend die nächsten zwei Tage durch die Schweiz zu touren und den ein oder anderen Ground einen Besuch abzustatten. Ist natürlich auch ´ne Möglichkeit, aber wer macht das schon … ?