Dass der FCI an der Tabellenspitze steht, ist nichts neues. Dass aber das Wort "Aufstieg" mittlerweile nicht mehr nur durch die Presse sondern auch durch den Verein und die Fankurve geistert, ist zwar bei einem Vorsprung von acht Punkten auf den Relegationsrang logisch aber immer noch ungewohnt. Für unsere Gruppe hat sich an der Situation in den letzten Wochen wenig geändert: Es ist und bleibt eine Hammer-Saison, die es zu genießen gilt anstatt großkotzig über die erste Liga zu sprechen.
Und so ging es für uns wie immer früh morgens gut gelaunt im Szenebus Richtung Berlin zum drittletzten Auswärtsspiel der Saison - in der Hoffnung auch endlich einmal drei Punkte aus der Hauptstadt entführen zu können. Bisher waren die Spiele in Berlin (insbesondere gegen Union) zwar sehenswert und spannend aber häufig unglücklich zu Ende gegangen. Es sollte neben uns nur ein weiterer Bus die fünf Stunden Fahrt auf sich nehmen, wozu es wohl keinerlei Kommentar bedarf.
Im Gästeblock schafften wir es für das Intro der Common Sense Crew den Großteil der rund 200 Gästefans zusammen zu stellen, sodass die Choreo aus roten, schwarzen und weißen Fahnen hinter dem FCI-Logo in der Tat ganz gut aussah. Was aber dann folgte war schon mehr als kurios: Noch bevor Schiri Aarnink das Spiel anpfiff versprengte sich der Mob wieder in die einzelnen Ecken des Blocks und ein Supporthaufen von rund 30 Leuten blieb zurück. Ich habe noch nie von jemandem erwartet, dass er sich 90 Minuten lang die Seele aus dem Hals schreit - aber einen kleinen Beitrag zum Bild der Fans kann man wohl durchaus erwarten. Insbesondere für Menschen, die sich dann auch noch vor die Zaunfahnen der aktiven Szene stellen, fehlt mir jedes Verständnis.
Damit wäre dann auch so ziemlich alles zum Support gesagt. So gut wie eben möglich mit dieser Anzahl Personen, ordentlichem Fahneneinsatz und vermutlich kaum vernehmbarer Lautstärke. Persönlich kam mir dabei der Auftritt im Vorjahr deutlich besser vor. Jede Fangruppe, jeder Fanclub und jeder einzelne FCI-Fan wird sich die Frage stellen müssen, ob nicht mehr Potenzial in der Fanlandschaft steckt und ob diese Unterstützung der aktuellen Entwicklung unseres Vereins gerecht wird.
Für den 9.-Platzierten Union Berlin geht sowohl nach oben als auch unten nicht mehr allzu viel, was man auch an der Stimmung merkte. Zwar wie immer beeindruckend aber schon deutlich besser erlebt. Nichts desto trotz sorgten die Waldseite und Gegengerade dafür, dass uns Gesinge im Stadion kaum zu hören war.
Sportlich stand auch dieses Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften den vorausgegangenen Begegnungen in nichts nach und so war nach dem frühen Führungstreffer von Matip nach Unachtsamkeit in der Union-Defensive die Messe noch lange nicht gelesen. Jopeks Doppelpack gut 10 Minuten vor dem Ende konnte Levels Gott sei Dank noch einmal ausgleichen, was zu einer letztlich verdienten Punkteteilung führte. Dennoch rückten die Verfolger Lautern und Karlsruhe durch eigene Siege wieder näher und es bleibt spannend im Aufstiegskampf.