Für den 5. Spieltag beschloss unsere Gruppe eine geschlossene ICE-Gruppenfahrt zum Auswärtsspiel zu machen, welche zusätzlich zur „Fasslfahrt“ ausgerufen wurde. Dementsprechend gut gelaunt, erreichten wir nach 6 Stunden den Bremer Hauptbahnhof, von wo wir uns in die Innenstadt aufmachten. Nach dem obligatorischem Besuch am Bremer Stadtmusikanten und dem Mannschaftshotel, gönnten wir uns noch eine Kleinigkeit zu essen, bevor wir uns gegen 2 Uhr am Weserstadion einfanden. Sichtlich schockiert wirkte der ein oder andere, als er den Gästeblock im Oberrang betrat – fanfreundlich und praktisch ist wohl was anderes.
Bereits vor dem Spieltag gab es schon etliche Diskussionen auf Grund einer bundesweiten Aktion einer – naja, nennen wir es mal „Zeitung“. Dass diese das ganze lediglich aus werbetechnischen Gründen machten, dürfte genauso außer Frage stehen, wie dass unsere Gruppe nicht hinter solchen Heuchlern steht. Jedoch sollten sich die Fanszenen aus Deutschland wahrscheinlich eher fragen, ob man diesem Schandblatt eine kostenlose Plattform in den Stadien der Republik liefert und ihnen dazu verhilft, dass wieder über sie geredet wird. Und auch, wenn es vielleicht auf den ersten Blick keine positive Werbung für sie ist, ist die aktuelle Diskussion absolut einkalkuliert, weshalb wir diese nicht auch noch befeuern wollen – denn das ist genau das, was sie wollen. Denkt mal darüber nach…
Aber zurück in die Klatschpappenhölle von Bremen, wo sich gefühlt 100.000 Klatschpappen auf den grünen Sitzen wiederfanden. Ob man so etwas in der ersten Liga wirklich braucht, bezweifle ich und bin froh darüber, dass unser Verein mittlerweile eingesehen hat, dass es nicht nur ohrenbetäubend-nervig ist, sondern auch für die Stimmung aus der Kurve nicht förderlich ist.
Dass sich unsere Mannschaft in der Bundesliga nicht verstecken muss, wurde die letzten Spiele klar. Und die Spielweise konnte man auch von Anfang an wiedererkennen. Die Abwehr um Benny Hübner lies wenig zu und vorne konnten durch Lex und Suttner (mit einem Schuss, der nur knapp am Werderpfosten vorbei ging), Möglichkeiten erarbeitet werden. Die gefährlichste Situation aus Bremer Sicht, verursachte der gegen Wolfsburg überragende Roger, als er den Ball an unser Gehäuse köpfte. Das Ende der ersten Halbzeit gehörte, gekrönt von Chancen durch Garcia und Bartels, jedoch den Grün-Weißen. Zum Wiederanpfiff wurde der vom ganzen Stadion gefeierte Fußballgott Pizarro eingewechselt. Seine beste und einzige ernstzunehmende Situation hatte er allerdings in der 53. Minute, als er das Leder komplett frei neben das Tor von Rambo Özcan köpfte. Das Spiel war wieder einmal sehr kampf- und laufintensiv und ich muss gestehen, dass mir jedes mal wieder der Gedanke in den Sinn kommt, dass unsere Schwarz-Roten irgendwann dem nicht mehr stand halten. Aber ganz im Gegenteil: Die Mannschaft spielte neben der hervorragenden Abwehrarbeit immer wieder Chancen (Groß 67., Hübner 72., Leckie 80. & 82.) heraus.
Belohnt wurden die circa 200 mitgereisten Ingolstädter in der Nachspielzeit und mussten ansehen, wie Lukimya Lex zu Boden riss. Elfmeter.„Bomber“ Hartmann verwandelte lässig zum 0-1. Pures Ausrasten im Gästeblock, denn es war klar: 3. Auswärtsspiel, 3. Sieg auf fremdem Platz. Für die Statistikfans unter uns: unsere Mannschaft ist somit der einzige Aufsteiger der Bundesligageschichte, der das je geschafft hatte – Rekordhoida „wink“-Emoticon! Die Bremer entpuppten sich als schlechte Verlierer und handelten sich – in Person von Bargfrede – noch die Rote Karte ein. Wir feierten unsere Jungs noch, ehe es per Fußmarsch und S-Bahn-Fahrt wieder zum HBF ging. Nach 4,5 Stunden Zugfahrt und einem langen Tag erreichten wir fix und fertig die schönste Stadt der Welt. Danke Jungs – danke Fußballclub!