Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg - Das erste Spiel des FCI seit Monaten, in das ich mal wieder weitgehend entspannt gehen konnte. Zum einen weil erstmals seit Mitte April weder eine Choreo anstand noch der FCI vor dem nächsten historischen Triumph stand, zum anderen weil ich mir gegen den finanzstarken Gegner aus Niedersachsen kaum Chancen ausrechnete. Letzteres nicht einmal, weil ich unserem Team nicht zutraue gegen einen Champions League Teilnehmer zu punkten, sondern vielmehr weil ich ohne Erwartungen in jedes Saisonspiel gehen will, um mich anschließend umso mehr über Erfolge freuen zu können. Die Reaktionen beim Abpfiff zeigten, dass ich wohl nicht der einzige mit dieser Einstellung war.

 

Wie erwähnt stand also erstmals seit Monaten keine besonderes Aktion der Fanszene an, sondern mal wieder ein klassisches Fahnenintro. Der gut gefüllte Gästeblock zeigte eine Blockfolie in Form einer Einladungskarte anlässlich des 70. Vereinsjubiläums. Während des Spiels war von den Wölfen mit Ausnahme von ein paar Pöbelversuchen, die vom Rest des Stadions lässig ignoriert wurden, kaum etwas zu vernehmen.

Zur Stimmung auf Heimseite sind leider mal wieder Licht und Schatten zu erwähnen. Es bleibt absolut positiv, wie jeder Ballgewinn oder herausgeholte Eckball vom ganzen Stadion gefeiert wird. Ebenso ist beeindruckend welche Ausreißer nach oben in den Gesängen in diesen Situationen möglich sind. Dass das aber so auffällig ist, zeugt auch davon, dass der Support über weite Strecken dann doch sehr vor sich hin plätschert. Gerade auch im Mittelbereich der Südtribüne müssen wir uns fragen, ob wir hier nicht im Vergleich zum Abstiegskampf in Liga 2 sogar einen Rückschritt gemacht haben. Ich persönlich vermisse diese bedingungslosen 110% über 90 Minuten gerade auch bei trägem oder negativem Spielverlauf.

Zum Spiel auf dem Rasen: Hier bleibt eine taktische Meisterleistung des Fußballclubs festzuhalten. Ich war über die volle Spieldauer begeistert vom Pressing unserer Jungs. Eine absolut kraftraubende Spielweise, den Gegner schon früh in der eigenen Hälfte anzulaufen. Dass eine Verteidigung mit Namen wie Naldo und Dante dabei natürlich keine kapitalen Ballverluste zu verzeichnen hatte, war keine große Überraschung aber doch auffällig wie genervt mancher VfL-Akteur auf diese Spielweise reagierte. Somit blieb das Spiel über weite Strecken weit vom FCI-Strafraum entfernt und es ging auch im vierten Bundesliga-Spiel mit dem vierten 0:0 in die Kabine. Dank des mutigen Auftretens ergaben sich auch immer wieder Chancen für die Schanzer, wenngleich der Lucky Punch dieses mal ausblieb. Im zweiten Spielabschnitt nahm der Pokalsieger das Heft zwar immer mehr in die Hand, doch wirklich zwingende Chancen blieben aus, so dass am Ende ein durchaus verdienter Punktgewinn für den FCI - der erste zuhause in der Bundesliga - stand.

Es wäre interessant gewesen, wie lange dieses kraftraubende Spiel gegen den noch nicht zu 100% eingespielten Gegner mit hoher individueller Klasse noch gut gegangen wäre, denn die Mannschaft hatte nach Spielschluss gerade noch Kraft sich den verdienten Applaus inklusive Derbysieger-Spruchband abzuholen. Das Stadion feierte das 0:0 wie einen Sieg und auch das zeigt die Einstellung vieler hier zur Bundesliga: Dankbarkeit. Es bleibt eine wahnsinnig aufopferungsvolle Mannschaftsleistung, in der sich jeder reinhaut, kämpft und läuft. Über allem steht Roger, der in jedem Spiel noch mehr Bälle abfängt, erobert und Angriffe einleitet und dabei den Gegner zur Verzweiflung bringt. Wahnsinn, was aus diesem Kerl innerhalb der letzten Jahre geworden ist.

4 Spiele, 7 Punkte, Platz 9 - ein absolut geglückter Start in die Bundesliga, sowie eine Mannschaftsleistung, die Identifikation und Freude macht und gegen defensiv  schwächere Gegner durchaus noch erfolgsversprechender sein wird. Ich bin gespannt, wie weit wir damit kommen.

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