Wie doch die Zeit vergeht... Vor ein paar Jahren fuhren wir noch mit dem Auto an einem Freitag-Abend nach Stuttgart-Degerloch, um den FCI gegen die Zweitvertretung des großen VfB zu unterstützen, jetzt begibt man sich mit über tausend weiteren Schanzern zum Abschluss des neunten Erstliga-Spieltags ins Neckarstadion, um den FCI beim Tabellenletzten - der ersten Mannschaft des VfB Stuttgart - zu sehen.
Die Szene startete mit zwei Bussen um kurz nach Mittag wie gewohnt am ESV-Stadion den Auswärtstrip. Dieses mal in dem Wissen, dass ein Sieg unserer Jungs - der besten Auswärtsmannschaft der Liga - bei der heimschwächsten Elf der Liga tatsächlich Platz vier in der Bundes-fucking-liga für unseren FCI bedeuten würde. Dass der VfB auf der anderen Seite als Tabellenletzter gehörig unter Zugzwang stand war jedem klar und so malte sich manch einer einen optimalen Spielverlauf mit frühem Tor und anschließenden Kontertoren aus...
Zeitig war man am Stadion in Bad Cannstatt, beflaggte den Zaun und beobachtete den sich füllenden Gästeblock. Glücklicherweise ist dieser durch einen kleinen Trennzaun unterteilt, weshalb alle FCI-Fans in einen Teil passten und sich nicht (wie in der Vergangenheit häufig genug erlebt) im viel zu großen Gästebereich verteilten. Wenngleich der Stuttgarter Gästeblock sicherlich optisch schon besseres erlebt hat, sah das für unsere Verhältnisse ganz ordentlich aus. Akustisch gab es zwar einige gute Momente, letztlich wäre aufgrund der Masse doch noch einiges mehr möglich gewesen. Hierzu ist unsere Stimmung immer noch zu sehr vom Spielverlauf abhängig.
Kommen wir deshalb zu eben diesem. Wie oben bereits angesprochen hätte uns ein frühes Tor in die Karten gespielt, um den Druck des VfB bei ohnehin bereits nervösem Publikum weiter zu steigern. Die Riesenchance dazu gabs nach nur vier Spielminuten: Harnik foulte Hübner, Leckie übernahm die Verantwortung und scheiterte an Tyton mit einem schwach geschossenen Elfmeter. Elfer und der FCI - das werden in diesem Jahrzehnt wohl keine Freunde mehr...
Es entwickelte sich in den ersten 25 Minuten eine unterhaltsame Partie in der auf beiden Seiten der Führungstreffer hätte fallen können, ehe die Partie etwas verflachte und mit 0:0 in die Pause ging. Auch in Hälfte zwei spielte sich ein Großteil im Mittelfeld ab und so musste der Schiedsrichter zum Heimtreffer mithelfen. Auf Flanke des Stuttgarters Klein brachte Didavi den Fuß noch an den Ball und traf im Abseits stehend zur Führung für den VfB. Dem FCI verblieb eine halbe Stunde, rannte an aber scheiterte regelmäßig an Tyton. Auch gut fünf Minuten in Überzahl nach gelb-rot für Dié konnten daran nichts mehr ändern und so stand am Ende eine ärgerliche aber verschmerzbare Auswärtsniederlage zu Buche; die erste in der Bundesliga überhaupt.
Deshalb bleibt am Ende das positive festzuhalten: ein ordentlicher Auswärtsauftritt von Mannschaft und Fans, ein wieder bis zum Schluss offen gestaltetes Spiel und auch nach neun Spieltagen ein einstelliger Tabellenplatz.