Nach einem engagierten, aber oftmals unglücklichen Saisonstart stand unserem FCI am dritten Spieltag mit dem FC Bayern ein in dieser Situation eher undankbarer Gegner gegenüber. Klar, dass wir wohl oder übel damit rechnen mussten, auch in den nächsten Spieltag mit dem bescheidenen Punkt auf dem Konto zu gehen, mit dem wir bereits nach München reisten.
Offiziell begleiteten 7000 Schanzer unsere Elf – tatsächlich waren es wohl doch einige weniger, zieht man jene ab, die mitten im Gästeblock unverhohlen ihre Bayern-Trikots und Fahnen präsentieren. Wirklich überraschen kann das natürlich mittlerweile auch keinen mehr, was wohl auch der Grund war, warum wir als Fanszene dem Spiel gegen Bayern nicht wirklich frenetisch entgegen fieberten. Nichtsdestotrotz traf man sich ab knapp 10 Uhr zum gemeinsamen Weisswurscht-Frühstück und trat danach eine denkwürdige Fahrt in Richtung Süden an. Denkwürdig deshalb, weil ich, und da spreche ich wahrscheinlich nicht nur für mich, noch nie 135 Minuten von Ingolstadt nach München gebraucht habe. Auch, weil ich noch nie erlebt habe, dass schon auf der Hinfahrt der Biervorrat so gut wie aufgebraucht war. Auch, weil unser Busfahrer der coolste Typ aller Zeiten war, der wunderbar zu diesem geilen Retro-Bus, gefühlt aus den 80ern, passte. Sei´s drum, an der Arena gut angekommen, rechtzeitig durch den niemals endenden Regen den Weg in den Block gebahnt, Zaun beflaggt, los geht´s.
Dabei erlebten wir einen fulminanten Start: Angetrieben durch passable Lautstärke aus dem Gästeblock brachte Lezcano bereits in der 8. Minute den Ball zur Verwunderung des Gästeblocks, des gesamten Stadions, der Zuschauer vorm Fernseher in Abu Dhabi und Weißderkuckuck wo, den Ball im Gehäuse von Manuel Neuer unter. Es folgte ein Jubelschrei, wie ich ihn zum letzten Mal gegen Düsseldorf vor zwei Jahren gesehen hatte, als wir kurz vor Schluss noch das 3:2 markiert hatten und der wohl entscheidende Schritt zum Aufstieg in die erste Liga gemacht wurde. Am danach folgenden Support merkte man, dass nach diesem Tor erstmal wieder durchgeatmet werden musste – die Lautstärke ließ nämlich deutlich nach. Die 1:0-Führung hielt zudem natürlich nicht lange an, knapp 5 Minuten später konnte Bayern durch Lewandowski eine Unstimmigkeit der FCI-Defensive ausnutzen und ausgleichen. Mit dem 1:1 ging man in die Halbzeit und viele rieben sich verwundert die Augen ob des couragierten Auftritts des kleinen FCI, der die Bayern vor ziemliche Probleme stellte.
In der zweiten Halbzeit nahm das Spiel, zumindest was das Ergebnis angeht, seinen erwarteten Verlauf. In der 50. Minute packte Alonso einen Distanzschuss aus, der unhaltbar links neben dem Pfosten einschlug.
Wer jetzt den Einbruch des FCI erwartete, wurde dennoch enttäuscht. Immer wieder konnten gefährliche Nadelstiche gesetzt werden, dabei hatten Leckie und Hinterseer zweimal hundertprozentige Chancen und somit den Ausgleich auf den Fuß. Dazu wurde ein Elfmeter für den FCI nicht gegeben und so kam es wie es kommen musste. Nach einem nicht gepfiffenen Foul an Lezcano zehn Meter vor dem Bayern-Strafraum konnten die Münchner einen Konter gut ausspielen und machten mit dem 3:1 den Deckel drauf. Kurz vor Schluss hatte Lex wiederrum den Anschlusstreffer auf dem Fuß, aber der leider klägliche Abschluss zeigt, woran es beim FCI, nicht erst seit diesem Spiel, am meisten mangelt: an der Chancenverwertung.
Der Gästeblock überzeugte auch in Hälfte zwei mit einem guten Auftritt, bei dem teilweise auch der Unterrang mitgenommen werden konnte.
Trotzdem bin zumindest ich froh, die Arena in München nicht so bald wiedersehen zu müssen. Zu unangenehm die Diskussionen mit FCB-Sympathisanten im FCI-Block, zu viel der Inszenierung eines weltweiten Unternehmens als bodenständig-bayerischer Club, zu viel der Wies´n-Folklore in der sterilen Atmosphäre des Architektur-Experiments weitab der Theresienwiese.
Weiter geht es schon am Dienstag, wo dieselbe Leistung gegen eine momentan gut aufgelegte Eintracht aus Frankfurt wieder abgerufen werden muss, um endlich den ersten Dreier der Saison einfahren zu können.