Ich frage mich wie viele Jahre ich Berichte über Auswärtsfahrten nach Berlin noch damit beginnen darf, dass wir aus der Hauptstadt noch keinen Sieg mitgenommen haben. Sei es die alte Försterei oder das Olympiastadion - immer ging es mit maximal einem Punkt (noch häufiger ganz ohne zählbares) zurück gen Oberbayern. Daran sollte sich auch dieses Jahr nix ändern mit der Ausnahme, dass man sich nicht über einen späten Gegentreffer oder vergebenen Elfmeter ärgern musste sondern das Ding bereits nach einer Minute durch war: Roger hatte gepennt, Kalou für Haraguchi abgelegt und dieser nach 60 Sekunden den Endstand besorgt.
Wie so oft lief man also gegen die Hertha einem Rückstand hinterher und das ist in etwa so angenehm wie eine Massage von Tim Wiese. Bisher wusste die Truppe von Pal Dardai immer wie sie gegen den FCI zu verteidigen hatte und auch heute hatten unsere schwarz-roten keinen Plan wie sie nach dem Rückstand in die gefährliche Zone der Hausherren kommen sollten. Ein Lezcano-Kopfball und ein harmloser Abschluss des eingewechselten Leipertz war letztlich das einzig erwähnenswerte in einer Partie, die die FCI-Media-Abteilung als "unglückliche Niederlage" bewertete. Hertha hatte letztlich die Partie über 90 Minuten im Griff und lief nie wirklich Gefahr hier Punkte abzugeben.
Nur gut 33.000 Zuschauer verfolgten die Partie des Anwärters auf die Europapokal-Plätze, was die Ostkurve zu einem Spruchband-Vergleich dieser Zahl mit der der Social-Media-Follower veranlasste. Dieselbe Frage könnte man auch allen Schanzern stellen, denn die Begleitung des Fußballclubs hielt sich an diesem Samstag-Nachmittag mal wieder in Grenzen. Rund 300 Ingolstädter dürften es am Ende gewesen sein, welche freilich im nicht mit der besten Akustik gesegneten Olympiastadion nicht wirklich zu vernehmen waren. Nichtsdestotrotz hatten man mit rund 40 Supportwilligen einen lustigen Nachmittag bestehend aus 90 Minuten singen, hüpfen und Fahne schwenken. Der Mannschaft scheint diese Unterstützung herzlich egal zu sein, denn anders kann man es sich nicht erklären, dass es für die werten Herren zum wiederholten Mal nicht möglich war ernsthaft nach dem Spiel den Weg in die Gästekurve zu finden.