Der FCI im Aufwind nach einem Auswärtssieg in Frankfurt, der direkte Konkurrent um den Relegationsplatz am Vortag mit einer knappen 0:8-Niederlage in München und der heutige Gegner noch in Europa-League-Wunder-von-Florenz-Feierlaune. Die Vorzeichen vor dem Sonntagsspiel gegen die Borussia hätten schlechter sein können und drei Punkte hätten das Schanzer-Herz zum Faschingswochenende in Feierlaune versetzt. Hätte, hätte, Fahrradkette... Am Ende sah man ziemlich viele lange Gesichter, was wohl in den meisten Fällen nicht am Faschingskater lag.
Trotz der zahlreichen Umzüge in der Region war der Sportpark bei bestem Fußballwetter (offiziell) ausverkauft und auf der Südtribüne konnte man einige neue Fahnen erblicken. Damit sollte es aber auch schon vorbei sein mit den guten Neuigkeiten, denn der Support - gerade auch im Mittelteil der Süd - war mal wieder über weite Strecken sehr enttäuschend und die Massenflucht der Sitzplatzeventies noch vor dem Schlusspfiff spricht Bände. Auch der Gästeblock lieferte an diesem Nachmittag optisch, akustisch und Mitmachquote betreffend allenfalls einen mittelmäßigen Auftritt ab.
Auf dem Rasen folgte dem ereignisreichem Spiel der Vorwoche ein relativ müder Kick, in dem Gladbach bemüht war in ihrem englischen Wochen nicht mehr Energie als nötig zu verschwenden. Der FCI hatte mehr Ballbesitz und optisch mehr Spielanteile nur wie so oft wurde es eben aus dem Spiel heraus nicht ansatzweise gefährlich. Zu Beginn der zweiten Hälfte drückte der FCI mal ein bisschen aufs Gas und sofort wurde es auch im Stadion lauter. Verständlich aber dennoch etwas schade, dass es stets eine Leistungssteigerung der Mannschaft benötigt um den Großteil der Fans dazu zu bewegen den Mund aufzubringen.
Gerade in diese beste Phase des FCI folgte dann die kalte Dusche: Nach einer Wendt-Ecke lenkte Stindl den Ball mit dem Unterarm zur Gästeführung ins Tor. Nun wurde über diese Szene bereits lang und breit in sämtlichen Medien diskutiert und es mag alles stimmen: dass in irgendeiner DFB-Richtlinie irgendein Schwachsinn von "Ball prallt von anderem Körperteil an Arm" steht und es sicherlich Situationen gibt in der diese Auslegung sinnvoll ist; dass Stindl nicht mit der ursprünglichen Absicht den Ball mit dem Arm zu treffen zum Ball geht; dass kaum Reaktionszeit besteht etc. - es ändert schlichtweg nix daran, dass jeder, der nach Ansicht aller Zeitlupen behauptet, dass ein solches Tor selbstverständlich ein korrektes Tor im Sinne des Fußballsports ist, nicht mehr alle Tassen im Schrank hat. Ende der Diskussion.
In der Folgezeit verteidigte Gladbach wie man es von einem Europapokalteilnehmer erwarten kann und der FCI zeigte seine gesamte offensive Harmlosigkeit. Almog Cohen hatte schließlich die einzige gute Möglichkeit und man könnte natürlich hinterfragen, ob diese Torgefahr nicht irgendwann auch mal von den Lezcanos, Hinterseers und Kittels dieser Welt ausgehen sollte.
In der Nachspielzeit folgte schließlich der Konter zum 0:2, der die angesprochene Massenpanik auf der Gegengerade auslöste. Zumindest auf der Südtribüne wurde die bemühte Mannschaftsleistung beklatscht. Mund abputzen, bisschen über DFB-Schiedsrichter ablästern und dann geht’s weiter!