Die voraussichtlich (zunächst) letzte Bundesligaauswärtsfahrt stand für unseren allseits geliebten Fußballclub an. Da sich wohl jeder auf der Schanz bewusst war, dass es an diesem Spieltag sportlich noch um einiges gehen würde, wurde im Vorfeld ein Sonderzug ins schöne Freiburg organisiert. Neben etlichen Privatfahrern reihte sich auch noch der ein oder andere Bus ein. Unsere Gruppe nutzte ebenfalls letztere Anreisemöglichkeit und funktionierte das Gefährt ruckzuck zum Ballermann um.
Bei herrlichstem Fußballwetter erreichten wir das Freiburger Stadion, das in der höchsten deutschen Spielklasse wohl eines der Letzten seiner Art ist, die das Fußballromantikerherz noch höher schlagen lassen. Inmitten eines Wohn- anstatt in einem Gewerbegebiets oder einer Autobahnausfahrt, mit Aussicht auf den Schwarzwald und Bratwurst vom Grill – was will man mehr?! Ok, der Gästeblock wird sich sicherlich nicht in meine Top 5 einreihen, aber wenn man wenige Wochen zuvor in Wolfsburg war, dann nimmt man auch diesen gerne hin.
Von Beginn an konnte man einen motivierten Gästeblock erleben. Jeder wusste, dass es doch noch dieses kleine Fünkchen Hoffnung gab die Liga zu halten und so hallte minutenlang ein „Kämpfen bis zum Ende FCI“ durchs Schwarzwaldstadion. Auf Freiburger Seite wurden zu Beginn große Rot-Weiße Fahnen verteilt, und im Herzen der Nordtribüne roter Rauch gezündet. Nettes Intro zum letzten Heimspiel.
Der unbeugsame Wille aus dem Gästeblock sprang zunächst zur Mannschaft über. So dominierte sie die Anfangsphase und ließ den Freiburgern gerade vor unserem Kasten keine Chance, bis nach einer guten halben Stunde Niederlechner (jaja, der ist uns mit seinen zwei Toren noch aus dem Hinspiel bekannt) Brégérie austrickste und Philipp zum 1:0 für den Sportclub einschob. Die Freiburger Führung währte glücklicherweise nicht allzu lange und Lezcano stelle unsere Ausgangssituation vor der Halbzeitpause wieder auf Null zurück. Nach dem Seitenwechsel geriet unsere Defensive jedoch immer mehr in Bedrouille und die Breisgauer hatten genug Möglichkeiten, um den Sack zuzumachen – machten sie aber nicht und neben ebenfalls zahlreichen Versuchen unsererseits in Halbzeit zwei war es Leckie, der die wohl beste Chance zum 2:1 vergab. Was wäre gewesen..., hätte er doch..., hätte hätte Fahrradkette...
Abpfiff in Freiburg. Hängende Köpfe, Tränen kullerten dem ein oder anderen übers Gesicht und dann verbreitete sich die Meldung aus Gelsenkirchen wie ein Lauffeuer: Schalke mit dem 2:1 in der Nachspielzeit. Und plötzlich war dieses kleine Fünkchen Hoffnung wieder da – die Schanzer in Liga eins. Der Jubel im Gästesektor verschwand jedoch so schnell wie er gekommen war und die zerknirschte Stimmung von zuvor machte sich wieder breit. Der Abstieg fühlte sich lang nicht so bitter wie 2009 an, als es in Liga 3 ging, für den Verein ist es kein Genickbruch und nach der Partie feierten auch schon wieder die ersten unsere Mannschaft, aber seien wir mal ehrlich: es gibt schönere Momente, wie seinen Verein absteigen zu sehen. Verwunderlicher Weise gab es dennoch eine Rückfahrt, die wir – im positiven Sinne – nicht so schnell vergessen werden. Und auch wenn es wie ein Ding der Unmöglichkeit schien: selbst Kinding wurde irgendwann in den späten Abendstunden erreicht...