Montagsspiel, geliebt und gehasst. Zumeist gehasst. Für Auswärtsfans ist es immer besonders schwierig, ein Tag Urlaub, wenn nicht sogar ein zweiter, darf für ein Auswärtsspiel unter der Woche teilweise schon eingeplant werden. Nun gibt es aber dieses Montagsspiel nun mal und man muss sich als Fan damit arrangieren und es so nehmen, wie es eben kommt. Dieses Mal hat es die Fürther mit dem Live- Spiel am Wochenanfang relativ glimpflich erwischt, die Anreise nach Ingolstadt sollte auch für Arbeiter mit etwas gutem Willen machbar sein. Für uns war das Spiel gegen die Spielvereinigung das zweite Montagsspiel innerhalb einer Saison, dafür aber erst das dritte Spiel mit FreeTV-Übertragung insgesamt. Logischerweise war es somit auch für uns eine ungewöhnliche Situation, in der nicht nur bei unserer Spieltagszeitung INamorado einiges drunter und drüber ging. Trotzdem ein großes Kompliment an alle Beteiligten, dass trotz einiger Probleme am Ende alles reibungslos über die Bühne gegangen ist.
Der Sportpark an diesem Tag mit 7200 Zuschauern gut gefüllt, was auch an der überraschend großen Anzahl an Fürther Fans gelegen sein mag. Verglichen mit den Partien von vor zwei Jahren haben die Franken wohl etliche Fans in ihrer Erstligasaison hinzugewonnen und auch die aktuelle Tabellensituation mag wohl zu einer besonderen Motivation auf Seiten der Gäste geführt haben. Zwar gab sich der aktive Supportkern durchaus Mühe, sich Gehör zu verschaffen, aber gemessen an der Menge an Fürthern (beide Stehplatzblöcke voll) hätte man sich doch mehr erwarten können. Optisch gab es auf der Gästeseite eine kleine, klassische Choreo mit weiß- grünen Fähnchen. Auf unserer Seite hingegen einen Block, der sicherlich nicht aus allen Nähten platzte, aber immerhin wieder besser gefüllt war als im letzten Heimspiel gegen Bochum. Der Fahneneinsatz ließ sich zu Beginn des Spiels sehen, verflachte aber ziemlich schnell. Zwei Anmerkungen an dieser Stelle: 1. Wieder mehr Fahnen hoch, nicht nur zum Intro! 2. Das Intro ist nicht „Sweet Caroline“! Ernsthaft, bei „Sweet Caroline“ sind mehr Fahnen in der Luft als beim Einlauf der Mannschaften! Ich weiß, DJ Ötzi ist aus eurer Sicht vermutlich der geilste Mensch auf der Welt (wenn nicht er, wer sonst?!), aber im Stadion wird bitte der Verein mehr gefeiert als dieser Typ, der eigentlich schon damals nicht cool war. Das war´s aber auch schon an Selbstkritik, denn der ganze restliche Auftritt war hervorragend. Die einzelnen Durchhänger in der zweiten Halbzeit können nicht darüber hinwegtäuschen, dass an diesem Tag wirklich das gesamte Stadion hinter unserer Elf gestanden hat und sicherlich auch seinen Teil am zufriedenstellenden Fußballabend beigetragen hat.
Die Mannschaft auf dem Platz legte los wie der Feuerwehr, spielte sich in der ersten Halbzeit ein ums andere Mal in die Gefahrenzone des Fürther Tors und kauften den Gästen in der ersten Halbzeit ohne zu übertreiben den Schneid ab. Die Franken konnten mit dem 0:0 Pausenstand zufrieden sein, nachdem sie die wohl bisher beste Halbzeit des FCI im eigenen Stadion ohne Gegentor überstanden hatten. Nach der Pause ergab sich wiederrum sofort eine Riesenchance für Lex, der gegen seinen Ex-Club von Beginn an ran durfte, allerdings segelte sein Kopfball am langen Pfosten aus kurzer Distanz über das leere Tor. In der 78. Minute sollte dann der große Moment des Ramazan Özcan gekommen sein. Die Fürther, die über lange Zeit des Spiels den gegnerischen Strafraum nur aus Mythen und Erzählungen ihrer Großväter kannten, bekamen nach einem Pass in die Tiefe und einem Foul von Roger einen Strafstoß zugesprochen. Riesenaufregung, große Diskussion um den Schiedsrichter. Wo früher der Elfmeterpunkt war, hob Almog Cohen in akribischer Kleinarbeit ein vermutlich metertiefes Loch mit seinen Stollen aus. Psychologische Kriegsführung at its best, die auch funktionierte, denn der schwach geschossene Elfmeter konnte vom Özcan gehalten werden, ebenso der Nachschuss. Was nach der endgültigen Klärung der Chance auf der Süd passierte, war pure Ekstase, die man auch bei wichtigen eigenen Toren in wichtigen Spielen selten zu spüren bekommt.
Der Rest des Spiels ist schnell zusammengefasst: Fürth in der zweiten Halbzeit deutlich stärker, weil schlechter auch nicht geht, Ingolstadt mit zu schlechter Chancenverwertung, als dass ein Sieg errungen werden hätte können. Was stehen bleibt ist eine furiose Leistung unserer Mannschaft; ein Stadion und eine Südtribüne, die bestens aufgelegt waren und gezeigt haben, was alles möglich sein kann, wenn man denn wollte. Am Freitag wartet bereits der nächste „Kracher“ auf: der SC Paderborn. Hört sich erst mal lustig an, ist aber mit einem Blick auf die Tabelle bittere Realität. Mit dieser Leistung im Rücken können wir dennoch selbstbewusst in die Zukunft und auf die letzten fünf Spiele der Saison sehen. Die Paderborner Fans haben am Freitag nebenbei bemerkt weniger Glück mit der 450km- Anreise als es am Montag die Fürther hatten. Aber naja, kommt eben wie´s kommt. Blöd. Last, but not least, wünschen wir unserem Publikumsliebling Ralph Gunesch gute Besserung. Unter der Woche hatte sich unser Innenverteidiger einen Kreuzbandriss zugezogen. Gerade in dieser harten Zeit stehen wir hinter dir! Gute Besserung, Ralle!