Bundesliga! Was noch vor wenigen Monaten wie ein Traum oder eine Größenwahnsinnigkeit eines Aufsichtsratsmitglieds klang, ist plötzlich Realität. Zweitliga-Meister am vorletzten Spieltag - irgendwie alles verdammt unwirklich.
Von vorne: Nach der Niederlage in Bochum und dem verpassten ersten Matchball zum Aufstieg, sollte es - und da waren sich alle einig - also im letzten Heimspiel der Saison klappen, um ein nervenaufreibendes Spiel auf dem Betzenberg zu vermeiden. Dass es sich beim letzten Saisonspiel im Sportpark nicht um ein normales Zweitligaspiel handeln sollte, war aber nicht nur der sportlichen Ausgangslage sondern auch dem heutigen Gegner geschuldet. Das millionenschwere Marketingkonstrukt des österreichischen Getränkeherstellers aus Leipzig bleibt für uns alles andere als erstrebenswert und in dieser Form einmalig im deutschen Fußball. Nachdem das Hinspiel bei den Bullen boykottiert worden war, sollte es auch am heutigen Spieltag einige Proteste gegen diesen "Verein" geben. So waren bereits in den beiden Tagen vor dem Spiel etliche Spruchbänder in der Innenstadt und an den Autobahnbrücken platziert worden, um auf das Thema Red Bull hinzuweisen und den Gast zu "begrüßen". Man munkelte zudem, dass auch im Gästeblock so manches Willkommensgeschenk hinterlassen wurde.
Am Spieltag selbst traf sich die Szene trotz ungewohnt später aber sympathischer Anstoßzeit frühzeitig, um gemeinsam in den hoffentlich erfolgreichen Spieltag zu starten. Es ist nicht zu leugnen, dass die Anspannung bei jedem greifbar war.
Zum Intro gab es von unserer Seite eine kleine Blockfolie als Dank an Ralle Gunesch, der für die nächste Saison keinen Vertrag in der 1. Mannschaft des FC Ingolstadt erhalten wird.
Sportlich sollte es fast ein Spiegelbild der Vorwoche werden, jedoch mit besserem Ende für uns: Eine frühe Führung der Gäste, die der Feierlaune im Sportpark einen kleinen Dämpfer verpasste und ein Elfmeter in der Nachspielzeit der ersten Hälfte zum Ausgleich. Die aggressive Gastmannschaft schienen durchaus bemüht die 0:4-Niederlage gegen Sandhausen vergessen zu machen und gleichzeitig alles in schwarz-rot nieder zu treten. Hasenhüttl, der mit Levels als Innenverteidiger überraschte, wechselte früh und brachte Morales für Bauer, was dem Spiel der Schanzer sichtlich gut tat. Der Ausgleich durch Leckies Elfmeter war eine gern genommene Beruhigung der Nerven.
Generell hatte man auf der ausverkauften Südtribüne schon stark das Gefühl, dass einige nur zum Feiern gekommen waren und so pendelte sich das Liedgut auf einem sehr simplen Niveau ein, was wohl auch einen Ausblick auf eine der Schwierigkeiten der nächsten Saison gibt.
Während unsere Jungs auf dem Rasen das Spiel in der 2. Halbzeit immer mehr unter Kontrolle bekamen, gab es auf der Südtribüne noch einige Aktionen zu sehen. Trotz des bevorstehenden Aufstiegs prangte im zweiten Spielabschnitt ein "Pro 50+1" Banner am Zaun, was nochmals unterstreichen sollte, welchen Stellenwert wir dieser Regelung im deutschen Fußball und in unserem Verein zurechnen. Dahinter gab es sowohl von SU als auch BRC einige Spruchbänder zu sehen. Von unserer Seite wurde dabei nochmals auf die Unterschiede unseres Vereins mit dem heutigen Gegner sowie unsere Prioritäten auch in Liga eins angespielt: Vereinsleben, Identität, ehrliche Arbeit und Schweiß statt Erfolg um jeden Preis!
Die Gäste hatten vor dem Spiel Kindergeburtstag im örtlichen Freibad gefeiert, wiesen darauf mit einem ziemlich sinnfreien Banner hin und zeigten ziemlich verdutze Gesichter, ob des schnellen Konters der Südtribüne.
Spätestens nach dem 2:1 durch Lex kannte der Sportpark dann kein Halten mehr und erstmals (!) erklangen auch die "nie mehr 2. Liga" Gesänge und das Aufsteiger-Banner wurde gehisst. Nach der unnötigsten Nachspielzeit aller Zeiten war dann endlich Schluss, die Massen strömten das Spielfeld und es folgte das übliche Programm von Bierduschen bis Rasenklau und selbstverständlich waren alle auf dem Rasen schon immer die größten FCI-Fans.