Mit dem Heimspiel gegen den abstiegsbedrohten SV Werder stand definitiv eines der wichtigsten Spiele der Saison an. Das erkannten auch die Ingolstädter und sorgten erneut für einen ausverkauften Sportpark, wenngleich sich auf der Haupttribüne doch manche Lücken auftaten - Geschäftsbeziehungen lassen sich offenbar bei Sonnenschein und Champions League Gegner besser pflegen.

Auch der Gästeblock der Bremer war prall gefüllt, was ob der Entfernung durchaus respektabel ist. Die Ultragruppierung "Wanderers Bremen" verteilte im Gästeblock Flyer unter dem Motto "Football is for you and me, not for fucking Industry", die selbstverständlich die Werksclub-Thematik unseres Vereins aufgreifen sollte. Wenngleich das Wort "Traditionsverein" doch etwas inflationär verwendet wurde und man sich an der ein oder anderen Stelle eine etwas tiefere Auseinandersetzung mit den konkreten Strukturen und Motiven unseres Vereins gewünscht hätte, steckt in dem Text viel Wahrheit und eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema - wie sie auch von uns gelebt wird - ist mehr als legitim. Umso schockierter war unsere aktive Szene, als wir erfahren mussten, dass ein sachliches Spruchband der Gästefans zu diesem Thema von der Sicherheitsbesprechung des FCI verboten worden war. Da die Zeit bis zum Anpfiff des Spiels sehr kurz war, konnten die Gruppen BRC und SU lediglich mit einem gemeinsamen Spruchband "Gegen Zensur im Gästeblock!" reagieren, jedoch sehen wir es als unsere Pflicht an, diesem Thema nachzugehen und anzuprangern. Ein Verbot sachlicher Spruchbänder ist ein NO-GO!

Zurück zum 6-Punkte Spiel gegen die Hansestadt: Morales und auch Christiansen fielen aus, sodass Cohen von Beginn an auflief und eine ordentliche und gewohnt kampfstarke Partie ablieferte. Nach 12 Minuten kam er nach einem Freistoß völlig frei zum Kopfball, scheiterte zwar an Wiedwald, doch Benny Hübner drückte den dritten Abpraller schließlich zu seinem ersten Bundesligator und zur Führung über die Linie. Wieder ein Tor nach einer Standardsituation - das letzte aus dem Spiel heraus liegt bereits drei Monate zurück. Es entwickelte sich ein Spiel, dem Wetter und der Ausgangslage entsprechend: dreckig und kampfbetont bei wenigen Torchancen. Unsere Spieler fanden sich aufgrund der Führung (wie leider gewohnt) entsprechend oft am Boden wieder und Schiri Welz lief Gefahr, das Spiel entgleiten zu lassen.  Von den Bremern ging trotz der Tatsache, dass der FCI offensiv in der zweiten Hälfte kaum mehr in Erscheinung trat, kaum Torgefahr aus und so blieben für den Schiedsrichter in den Schlussminuten auf jeder Seite eine knifflige Elfmeter-Szene. Hätte ich noch während des Spiels eher gegenteilig entschieden, kann man nach Ansicht der Wiederholung der Entscheidung des Unparteiischen durchaus zustimmen. So trat der eingewechselte Hinterseer in der Nachspielzeit an, verwandelte, musste wiederholen und traf erneut - Endstand 2:0.

Die Stimmung auf der Südtribüne war über weite Teile des Spiel unterdurchschnittlich und konnte nur nach dem Führungstreffer sowie einige Minuten des zweiten Spielabschnitts einigermaßen überzeugen. Auch optisch war deutlich Luft nach oben und eine Steigerung in den verbleibenden Spielen muss ein Ziel der Szene sein.

Der Gästeblock präsentierte zum Intro ein "Refugees Welcome" Banner. Die Werder-Fans konnten zwar gerade zu Beginn der Partie große Teile des grün-weißen Anhangs einbeziehen, aber möglicherweise auch windbedingt kam akustisch vor allem im weiteren Verlauf der Partie immer weniger auf der Südtribüne an.

Nach dem Spiel sprach selbstverständlich jeder von einem Big-Point im Abstiegskampf; manche sogar vom vorgezogenen Klassenerhalt. Dass man noch lange nicht soweit ist, sollte schon alleine ein Blick auf den Verlauf der Hinrunde und die weiterhin bestehende Offensivschwäche geben. Vor allem in den nächsten zwei Wochen sowie dann in der Serie gegen Darmstadt, Hannover und Hoffenheim müssen die notwendigen Punkte gesammelt werden. Es bleibt aber bei einer großartigen Ausgangslage, dem Traum "Bundesliga" eine zweite Saison folgen zu lassen.

 

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