Die Spiele in Hamburg sind jedes Jahr ein Sonderfall. Auf die lange Busfahrt hat meistens kaum jemand Bock, geschweige denn, dass überhaupt ein Bus zusammen gehen würde. Dennoch kam bisher zu den Spielen im Millerntor immer eine recht beachtliche Anzahl an Gäste-Fans im Auswärtsblock zusammen, von denen man dann aber nur die wenigsten Gesichter kannte und der Support entsprechend ausfiel.
Daran sollte auch der Aufstieg in die Bundesliga und der damit verbundene neue Gegner – die „Unabsteigbaren“ (uuuuh) vom HSV – nichts ändern. Für die Szene ging‘s also auch dieses mal wieder in Autos, Neunsitzern, Zügen und Flugzeugen in die Hansestadt, nur dieses mal eben ins Volksparkstadion. Immerhin rund 500 Schlachtenbummler schafften es in den Gästeblock, vor dem das Stadtwappen der schönsten Stadt Oberbayerns hängen sollte.
Was den Auswärtssupport betrifft, merkte man schnell, dass das heute nicht allzu lautstark werden würde. Dazu waren sowohl in der Szene als auch darüber hinaus einfach zu wenige bereit, sich ihre Seele rauszuschreien. Einzig in der Drangphase vor dem FCI-Tor sowie direkt nach selbigem konnte man erahnen, was möglich gewesen wäre. Aber auch die Heimfans wirkten großteils lustlos, hatten teilweise lange Pausen zwischen ihren Gesängen und eine ohrenbetäubende Lautstärke hört sich irgendwie anders an.
Im Duell im Tabellenmittelfeld erwischte der HSV den idealen Start. Eine schöne Kombination durch die unsortierte FCI- Defensive schloss Drimic schon nach 7 Minuten zur 1:0-Führung ab. Auch im weiteren Verlauf des ersten Abschnitts wirkte die sonst so hoch gelobte Verteidigung der schwarz-roten nicht allzu sattelfest.
In der zweiten Hälfte nahm der FCI das Spiel schließlich in die Hand. Angetrieben vom starken Cohen kamen einige Chancen zustande, die aus dem Spiel allesamt - wie so oft - vergeben wurden. Es musste also eine Standardsituation richten: Ecke Groß - starker Kopfball des überraschend von Anfang an spielenden Hinterseer - Jubel im Gästeblock.
Es blieb anschließend beim kampfbetonten Spiel mit vielen Unterbrechungen, das von der Spannung lebte. Am Ende blieb es beim verdienten 1:1, das die Hanseaten mit der ach so unangenehmen und dreckigen Spielweise des FCI hadern lies. Ob man dazu als HSV und den mehr als glücklichen Klassenerhalten der letzten Jahre in der richtigen Position ist, sei mal dahingestellt.
Einen weiteren Konkurrenten also auf Distanz gehalten, die Mannschaft noch ein bisschen gefeiert und in den verschiedensten Verkehrsmitteln in die Hamburger Innenstadt oder zurück nach Oberbayern. Ein besonderer Dank geht zum Schluss noch an den dreifachen Besuch aus Caen!