Die Vorfreude auf die Fahrt in den wohl hässlichsten Gästeblock der Bundesliga und auf diese komischen Menschen in Wolfsburg, hielt sich wahrscheinlich bei jedem in Grenzen. Dementsprechend viele Ingolstädter waren vor Ort. Der restliche Platz im Gästebereich wurde dann noch fix mit Schanzer Fußballschulenkiddis aufgefüllt und schwubdiwupp hat man einen relativ vollen Gästeblock, der natürlich nichts an der miserablen Stimmung geändert hat.
Der Wolfsburger Vorschreier hat einmal mehr mit hochrotem Kopf eine endlos lange, monoton-motivierende Rede vorm ganzen Stadion preisgegeben und die Stadionbeleuchtung gleicht mehr der einer Quizshow, als der eines Fußballstadions. Ohne den Teufel an die Wand zu malen zu wollen, sollten wir Ende der Saison den Weg in Liga 2 antreten, wird das sicher nicht einer der Orte sein, die ich vermissen werde.
Vor dem Spiel trat bei so manch einem abergläubischen Schanzer ein mittlerer Schockzustand ein. Hansen fällt wegen grippalen Infekts aus. So hatte man mit Nyland in der Startelf doch noch nie ein Bundesligaspiel gewonnen und in der momentanen Tabellensituation wären Punkte gegen die Niedersachsen so wichtig. Das Spiel gestaltete sich zunächst – naja, wie man es eben von zwei Mannschaften, die gegen den Abstieg spielen, erwarten würde: trocken und viel Mittelfeldgeplänkel. Offensivaktionen gab es selten und als in der Nachspielzeit die meisten der knapp 26500 Zuschauer bereits in Gedanken am Bierstand waren, fand Gomez (der bisher gegen jeden Bundesligisten außer uns getroffen hatte) den Weg in unseren 16er. Unglücklicherweise gerade Suttner, der uns noch die Woche zuvor mit seinem fulminanten Freistoß den Sieg gegen Schlusslicht Darmstadt bescherte, lenkte heute den Ball zum 1-0 ins eigene Tor – bitter.
Nach der Pause dann wohl die schlechteste Darbietung seit dem Trainerwechsel im letzten Jahr. Ingolstadt fand praktisch nicht mehr statt und die Autostädter erhöhten durch Malli und auch Gomez durfte gute zehn Minuten vor Ende seine Tore gegen Bundesligavereine komplettieren. Ein gebrauchter Tag, an dem einem zumindest wieder bewusst wird, wie schön es in der Heimatstadt ist und wie froh man darüber sein kann, nicht in Wolfsburg leben zu müssen.