Zum Auswärtsspiel in Sandhausen, dem Duell Vorletzter gegen Letzter, entschlossen wir uns erstmals in dieser Saison im Bus eines anderen Fanclubs anzureisen. Wie bereits häufiger in der letzten Saison fiel die Wahl dabei auf die Jungs und Mädels der XII. Legion, bei denen wir uns mal wieder für die Organisation bedanken.

Stau und ein etwas verplanter Busfahrer sorgten dafür, dass wir verspätet in Sandhausen ankamen und so den frühen Rückstand noch im Bus über Livestream erleben konnten. Bereits nach sechs Minuten hatte Matip einen Elfmeter verursacht - bereits der fünfte gegen den FCI in den letzten sechs Partien. Der bereits 35-jährige neue Keeper Heerwagen konnte nicht parieren und so liefen die Schanzer - heute im übrigen in völlig unpassenden weißen Hosen zum roten Trikot spielend - erneut einem frühen Rückstand hinterher, als wir nach rund 20 Minuten zu den rund 300 Gästefans stießen.

Trotz allem schrie sich der Gästeblock bestmöglich die Seele aus dem Leib und versuchte so gut es ging die pöbelnden Dorf-Nazis im Nachbarblock zu ignorieren, die mit fortschreitendem Spiel immer nerviger wurden. Grund dafür natürlich die Geschehnisse auf dem Rasen, die zeigten, dass ein Trainerwechsel vor der Länderspielpause wohl sinnvoller als in einer englischen Woche sein kann. Der FCI kam erneut kaum zu Abschlüssen aus gefährlichen Positionen und spielte hinten gewohnt chaotisch. In der Halbzeit hatte Nouri zu unserem Wohlwollen Kapitän Matip nach einem weiteren unterirdischen Auftritt vom Feld genommen und auf Viererkette umgestellt. Das Duo Gimber/Neumann zeigte sich gemeinsam mit den Außenverteidigern Pledl und Gaus auch nicht gerade von der besten Seite, sodass im zweiten Abschnitt noch drei Gegentore hinzukamen. Gerade das 2:0 und 4:0 waren dabei an Peinlichkeit kaum noch zu überbieten.

Mit dem 3:0 rund 10 Minuten vor Ende war dann auch dem bis dahin ganz ordentlich aufgelegtem Gästeblock endgültig die Lust vergangen. Die Meinung unter den aktiven Gruppen war einheitlich, dass weitere Unterstützung oder sinnlose Diskussionen mit Spielern, die darauf sowieso keinen Bock haben, uns an diesem Tag nicht mehr weiterbringen würden. Daher packte der Großteil zusammen, nahm das 4:0 noch zur Kenntnis und orientierte sich Richtung Ausgang oder Bierstand. Ein Teil überwiegend unorganisierter Fans blieb noch am Zaun, um den Spielern die Meinung zu geigen; der Rest beobachte die Reaktion der Mannschaft.

Dabei setzte dann Marvin Matip seiner spielerischen Leistung an diesem Tag und in den letzten Wochen noch die Krone auf, indem er - wie schon in der Vorwoche - die Mannschaft vom Zaun wegholte und dabei für alle hörbar die Formulierung "das sind alles Asoziale" wählte. Nun kann man darüber diskutieren wie gravierend diese Beleidigung ist, an wen sie sich richtete und ob ihm im Eifer des Gefechts ein Ausrutscher unterlaufen ist. De facto ist das aber alles nicht der zentrale Punkt. Dass der Kapitän dieser Mannschaft, der seit Wochen weder voran geht noch mit Leistung überzeugt, zum wiederholten mal versucht jeglichen Ansatz eines möglichen Schulterschlusses im Keim zu unterbinden, passt nur allzu gut ins Bild. Matip ist in keinster Weise kritikfähig und hat eine pauschale Vorstellung von Fußballfans, die jeden einzelnen als besoffenen und unterbelichteten Menschen ohne Fußballverstand darstellt. Diesen Eindruck hatten wir bereits nach einem Treffen mit dem Mannschaftsrat im März diesen Jahres und daran wird sich auch nichts mehr ändern. Die Verantwortung für die aktuelle sportliche Situation ist sicherlich nicht ihm alleine zuzuschieben aber das Verhältnis zwischen Fans und Mannschaft sowie die Unruhe und die fehlende Motivation vieler in der Kurve ist zu einem großen Teil von ihm verursacht. Dass die Gespräche am Zaun häufig unsachlich verlaufen ist einzig darauf zurück zu führen, dass er sich nicht frühzeitig um einen vernünftigen Dialog zur aktiven Fanszene gekümmert hat, obwohl ihm dies mehrfach angeboten wurde.

Es muss sich letztlich jeder selbst fragen, ob er/sie sich von dieser Person für eine Auswärtsfahrt an einem Freitagabend beleidigen lassen muss. Die Reaktionen in Gesprächen mit vielen Fans zeigen, dass wir mit unserer Meinung nicht alleine dastehen: Matip hat in diesem Trikot nichts mehr zu suchen und eine Unterstützung von uns für ihn wird es nicht mehr geben.

Not our captain.


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