Während den meisten noch die Heimniederlage gegen Sandhausen in den Knochen steckte, setzten die Verantwortlichen in der Folgewoche nochmal an, um die ohnehin schon alles andere als langweilige Chaossaison noch zu krönen. Innerhalb weniger Stunden wurde der kürzlich noch gefeierte Trainer Keller durch Oral ersetzt, Michael Henke als Co-Trainer zurückgeholt und Thomas Linke bis Saisonende als sportlicher Leiter berufen.
Es ist wohl besser diesen erneuten Rundumschlag und die Versuche das Ruder nochmals herum zu reißen, an anderer Stelle zu kommentieren, sodass wir an dieser Stelle schlichtweg festhalten wollen, dass wir wohl ähnlich überrascht und irritiert von den Entwicklungen dieser Woche waren, wie wohl alle anderen Schanzer Fans auch.
So stellte also das Debüt des fünften Trainers der Saison das nächste Endspiel dar: das Auswärtsspiel beim Vorletzten aus Duisburg. Hatten wir letzte Woche noch belächelt, dass der SVS seinen Fans die Auswärtsfahrt finanzieren musste, so fasziniert waren scheinbar die Verantwortlichen unseres Vereins von dieser Aktion. Und so wurde kurzerhand eine rundum finanzierte Busfahrt, inklusive Verpflegung und Eintritt ausgerufen, die zwar in ihrem Kern nett gemeint ist aber in ihrer ganzen Organisation und Kommunikation doch weitaus geschickter hätte gelöst werden können.
Etwas ungewiss wie sich die Situation im Gästeblock wohl darstellen würde, ging es also im bereits seit einigen Wochen ausverkauften Bus der XII. Legion nach NRW. Letztlich waren durch die Vereinsaktion nochmals fünf Busse zu den drei bereits organisierten hinzugekommen, sodass in etwa 450 Schanzer den Eckblock des Wedaustadions füllten. Größere Ausfälle hielten sich in Grenzen und auch die befürchtete Supportverdossenheit der "Freibierlädschen" war keineswegs vorhanden. Einzig nach dem Ausgleichstreffer brach der Support etwas ein, doch ansonsten kann man allen Anwesenden nur ein großes Kompliment aussprechen. Auch das Intro mit zahlreichen schwarz-roten Fahnen und einer Menge rotem Rauch konnte sich sehen lassen.
Obwohl Oral nicht allzu viel Zeit mit der Mannschaft verbracht hatte, waren gewisse Änderungen schnell zu sehen und spüren. Die mit Lezcano und Kutschke spielenden Schanzer hatten weniger Ballbesitz als in den vergangenen Spielen, aber kamen durch schnelles Umschaltspiel häufiger und schneller zu Chancen. Nach einer halben Stunde war es der viel kritisierte Lezcano, der nach einer Neumann-Flanke gekonnt vollendete.
Dass eine Führung noch lange nichts heißt, wissen wir in dieser Saison nur allzu gut. Und so war der Frust über den Ausgleich 18 Sekunden nach Anpfiff der zweiten Hälfte nur allzu verständlich. Doch während die Hausherren einige Chancen liegen liesen, hatten die schwarz-roten endlich mal das Glück auf ihrer Seite: an diesem Tag besonders darin, dass Duisburgs Innenverteidiger Baffoe einen rabenschwarzen Tag erwischte. Einen von ihm verursachten Handelfmeter verwandelte Leczano gewohnt sicher und so ging das Zittern in Führung wieder los. Tschauner rette mehrfach überragend und durch zwei Tore in der Nachspielzeit durch Kittel und Pledl wurde Gott sei Dank der Deckel drauf gemacht und auch ein starker Freistoß von Wolze zum zwischenzeitlichen 2:3 änderte daran nichts mehr.
Besonders bemerkenswert ist die Tatsache, dass die gesamte Mannschaft bei allen drei Treffern des zweiten Spielabschnitts vor den Gästeblock zum gemeinsamen Jubel lief. Balsam für das angespannte Verhältnis zwischen Spielern und Fans und hoffentlich nochmal ein Ansporn für die verbleibenden Spiele. Denn trotz des Big-Points gegen den direkten Konkurrenten bleibt die Lage extrem angespannt und der FCI steht weiter mit dem Rücken zur Wand. Weiter heißt es damit "Kämpfen bis zum Ende" und es bleibt zu hoffen, dass der ein oder andere durch diese finanzierte Auswärtsfahrt zum Dauergast im Schanzer Gästeblock geworden ist.
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